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Titel: Kunst und Literatur I · von Heinz-Norbert Jocks · S. 236 - 244
Titel: Kunst und Literatur I , 1997

Michel Butor:
»Künstler bewohnen helle Ateliers mit schönen Gegenständen, die sie selbst herstellen. Darin fühle ich mich wohler als anderswo«

Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks

Michel Butor, geboren 1926, eiserner Repräsentant des Nouveau Roman neben Nathalie Sarraute, Claude Simon und Alain Robbe-Grillet, bewohnt in der Nähe von Genf, auf dem Berg eines kleinen Ortes ein Haus mit Blick ins Grüne, das er “À l’Ecart”, also “Abseits”, getauft hat. Viele seiner bei Suhrkamp und anderswo erschienenen Bücher, darunter “Illustrations”, sind in enger Zusammenarbeit mit Malern entstanden und zunächst in Luxusausgaben erschienen. So widmete er seine poetischen Texte unter anderen Alexander Calder, Mondrian, Mark Rothko, Gregory Masurovsky, Bernard Dufour, Victor Vasarely, Pierre Alechinsky, Jacques Herold, Jerzy Kujawsky oder Cesare Peverellt. Auch an den mit Bildern behängten Wänden seiner Bleibe dokumentieren sich die zahlreichen Begegnungen eines Lebens. Neben den Stichen von Masurovsky hängen eine Gouache von Calder, einige Collagen von Jiri Kolár. Zweierlei interessiert Butor: Kunst als Kunst und Kunst als Modell für die eigene Arbeit in ihrem Verhältnis zur Wirklichkeit. So vertiefte er sich nicht nur in Bildwerke anderer, sondern schrieb auch über Farben und nannte in “Fenster auf die Innere Passage” unter den Reiserouten auch die Ateliers, die Bahnhöfe, die Häfen, die Ströme oder die Stimmen. Zudem ist Butor, dieser kauzige Intellektuelle, dessen Auge ständig auf Nahrungssuche ist, ein unentwegt Reisender, der die Einsicht in fremde Länder und Kulturen als schöne Bereicherung seines Schreibens ansieht. So fertigte er einen in der Edition Braus erschienenen Text über “Angkor” zusammen mit dem Fotografen Philippe Gras…


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von Heinz-Norbert Jocks

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