CHRISTIAN KRAUSCH
Lois Renner – Sammlung Rheingold II
Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach, 28.3. – 31.5.2004
Schon auf den ersten Blick spielen die großformatigen Fotoarbeiten von Lois Renner mit der Wahrnehmung der Betrachter. Die abgebildeten Raumsituationen, vornehmlich Atelierszenen, suggerieren Einblicke in die Arbeitsstätte des Künstlers, wie sie in der Tat so nicht sein könnte. Es ist gar nicht mal die auffällige Bilddichte, sprich die im gewählten Ausschnitt erfasste Informationsfülle, die die Arbeiten zu verwirrenden Suchbildern macht. Orte der Kreativität zeichnen sich nun mal oft durch ein (geordnetes) Chaos aus. Nein, es sind die eigenwilligen Größenverhältnisse, das Spiel mit den Proportionen, das beispielsweise den Zollstock auf einer Arbeitsplatte plötzlich dem Werkzeug eines Riesen gleichen lässt. (Atelier1000) An anderer Stelle erscheint das Format einer Bodenplatte unwirklich dick, wohingegen der Flipper im Hintergrund so seltsam klein wirkt. (beide Aluminium BvB) Die vielschichtigen Fotografien von Lois Renner sind einfach nicht das, was sie zu sein scheinen. Ihre Motivation ist die Irritation doch ihr Werkzeug dafür ist enorm komplex, komplexer, als das mancher Künstlerkollegen wie Cindy Sherman oder Jeff Wall, die ebenfalls über die Fotografie die Realität der Bildwelt hinterfragen. Grund genug für Helge Achenbach sowie die Mitgesellschafter der Sammlung Rheingold, darunter die vier Brüder Viehof aus Mönchengladbach, gleich mehrere Arbeiten des 1961 in Salzburg geborenen Künstlers zu erwerben, zumal dieser von 1985-88 an der Kunstakademie in Düsseldorf studiert hat. So ist es doch das Ziel der Sammlung Rheingold, ganze Werkgruppen von Künstlern anzukaufen, die einen Bezug zum Rheinland erkennen lassen, um sie anschließend in ausgewählten Konvoluten in…