vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 332 - 333
Ausstellungen: Wien , 2011

Franz Thalmair
METAmART

»Kunst und Kapital«
Künstlerhaus Wien, 25.11.2011 – 19.2.2012

Kunst zum Einheitspreis von 100 Euro, so genannte Austauschkunst, anonyme Auktionen, Kunst in banalen Schneekugeln und noch banalere Post-It-Kunst, künstlerische Konzepte, die – theoretisch wie praktisch – um 100.000 Euro realisiert werden können, Kunst mit der Zwangsfixgröße von einem Quadratdezimeter… Der diesjährige Kunstsupermarkt im Künstlerhaus Wien, der in den vergangenen Saisonen unter dem Titel „Artmart“ gelaufen ist, hat nicht nur seinen Namen in „Metamart“ geändert, sondern auch seine Kategorien erweitert: „Mehr als ein Dutzend Aspekte der Kunstvermarktung werden mit ungewöhnlichen Marktvorgaben einem Praxistest unterzogen“, behaupten die Betreiber des kurz vor Weihnachten zeitlich durchaus geschickt platzierten Umschlagplatzes, der seinen Fokus „auf die ökonomischen Aspekte richtet, die in der Diskussion über Kunst oft ausgeblendet bleiben.“ Zu sehen war für eine Woche der ungewollt displaylos wirkende Zusammenwurf qualitativ unterschiedlicher, meist kleinformatiger künstlerischer Produkte, für deren Verkauf die FabrikateurInnen keine – wie in kommerziellen Galerien üblich – 30, 40 oder 50 % des Wertes an die VermittlerInnen abgetreten mussten. Dennoch gelangten immerhin 15 % der lukrierten Gelder in die Kassen des „Metamart“ – eine Produktionsmethode, die in der Kommunikation über diese Veranstaltung mit mehr als 200 KünstlerInnen weitestgehend unerwähnt blieb.

An den Kunstsupermarkt angeschlossen ist eine Ausstellung mit dem Titel „Kunst und Kapital“, die das wahrnehmungstechnische Flimmern der kreuz und quer gehängten und gesetzten Kunstprodukte ebenso displaylos fortführt, wie zuvor begonnen. Schade, denn die Ausstellung, die mit brisanten Schlagwörtern wie Wertsteigerung, Reputationsmanagement, Kreativunternehmertum, Prekarisierung und nicht zuletzt Netzwerkkapitalismus operiert, hat zahlreiche pointierte Arbeiten zu den genannten…



Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei