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Ausstellungen: Antwerpen · von Renate Puvogel · S. 399 - 400
Ausstellungen: Antwerpen , 2000

Renate Puvogel
Mona Hatoum

MUHKA, Antwerpen, 18.6. – 17.9.2000

Im ‘Neuen Museum Weserburg’, Bremen, kann man zur Zeit die plastische Bodenarbeit “Entrails Carpet” von Mona Hatoum anschauen. Dieser – übersetzt – ‘Eingeweide-Teppich’ von 1995, bestehend aus einer sich dicht schlängelnden Silikon-Wurst auf Gummi, ist beispielhaft in die Ausstellung “Sinn und Sinnlichkeit” aufgenommen. Zu Recht, denn Hatoum ist grundsätzlich daran gelegen, ein Kunstwerk auf dem Wege sinnlicher Einstimmung zu erspüren und aus dem Eindruck körperlicher Erfahrung Schlüsse intellektueller wie psychischer Natur zu ziehen. Mit ihren eigenen Worten: “Als erstes erlebt man ein Kunstwerk körperlich. Ich mag es, wenn Werke sowohl auf der sinnlichen als auch auf der intellektuellen Ebene auswirken. Bedeutungen, Konnotationen und Assoziationen entstehen erst nach der ursprünglichen körperlichen Erfahrung, wenn die Phantasie, der Intellekt und die Psyche durch das, was man gesehen hat, entflammt werden.” (Kat. Bremen)

Die Ausstellung in Antwerpen zeigt nicht mehr diese unmittelbar aus dem menschlichen Körper hergeleiteten Arbeiten, seien es Fragmente eines Leibes oder dessen Ausscheidungen. Mitte der 90er Jahre hatte sich Hatoum einem neuen Thema und zwar dem – weiblich konnotierter – Betätigungen in Küche und Keller zugewandt und präsentiert hier nun den eingangs erwähnten Grundtenor vornehmlich als Aufmarsch von Küchengeräten. Wie unschwer zu erkennen, hat sie mit den neuen Sujets ihr skulpturales Repertoire erheblich erweitern können. Obgleich nun metallene Materialien wie Eisen und Blech an die Stelle von nachgiebig weichen getreten sind, vermögen sie nicht minder ein Wechselbad der Gefühle auszulösen. Wenn sich angesichts der künstlichen Gedärme, Gliedmaßen oder Haarobjekte in das Gefühl überraschten, faszinierten Staunens…


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