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Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Länderbeiträge Stadtgebiet · von Susanne Boecker · S. 562 - 563
Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Länderbeiträge Stadtgebiet , 2015
Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Länderbeiträge Stadtgebiet

Montenegro
Aleksandar Duravcevic

Ti ricordi Sjecaš li se You Remember
Kommissare: Anastazija Miranovic, Danica Bogojevic. Kurator: Anastazija Miranovic.

Ort: Palazzo Malipiero (piano terra), San Marco 3078-3079/A, Ramo Malipiero

In seinen Videos und Installationen kreist Aleksandar Duravcevic (geb. 1970) immer wieder um dieselben Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Was erinnere ich? Was macht meine Identität aus? Duravcevic sieht sich als (Zeit-)Zeuge. Seine Arbeiten sind wie einzelne Erinnerungssplitter, die auf größere Kontexte verweisen.

„Rot“ heißt die fünfteilige Videoarbeit, mit der er an seine Kindheit in Jugoslawien erinnert. Auf einem weißen Tischtuch steht ein Korb mit Granatäpfeln. Hände waschen Granatäpfel und entfernen die Kerne. Granatäpfel werden ausgepresst. Ein Kalb wird auf offener Straße geschlachtet. Zwei Hunde verbeißen sich in blutigem Kampf ineinander. Nicht mehr als diese fünf Alltags-Szenen braucht Duravcevic, um die Zeit seiner Jugend im ehemaligen Jugoslawien zu evozieren. Es ist eine unglaublich starke Arbeit mit Bildern, die sich im Kopf des Betrachters zu ganzen Szenerien ausweiten, sich miteinander verbinden und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ganz anders der nächste „Erinnerungsraum“, den eine hölzerne, schwarz verkohlte Kassettendecke schmückt. In dem komplett leeren, weiß gestrichenen Raum wirkt die aufwändig geschnitzte Decke wie ein Relikt aus einer lange vergangenen Zeit, ihre plastische Präsenz ebenso funktionslos wie erdrückend. An der Wand eines venezianischen Palastes entdeckte Duravcevic die Inschrift „How I Miss You“ – eine anonyme Liebesbotschaft für eine gewisse Maria. Er hat sie mit Frottagetechnik abgenommen und in seinen eigenen Erinnerungskosmos integriert.

Seine Erfahrung von Entwurzeltsein und Identitätsverlust hat der Künstler im letzten Raum in glänzenden Bronzelettern…



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