Neuseeland
Simon Denny
Secret Power
Kommissar: Heather Galbraith. Kurator: Robert Leonard. Ort: Biblioteca Nazionale Marciana, Marco Polo Airport
Wer mit dem Flugzeug aus dem Nicht-Schengen-Raum nach Venedig reist, kann bereits bei der Ankunft den ersten Beitrag der Biennale sehen. Simon Denny (1982, Auckland, lebt in Berlin), der für Neuseeland antritt, hat den Boden in der Ankunftshalle und ein Gepäcklaufband des Marco Polo Flughafens mit einem riesigen Deckengemälde beklebt. Es stammt aus der Nationalbibliothek am Markusplatz, wo der zweite Teil seines Länderbeitrags installiert ist. Der Flughafen dient Denny als Ort, der zwischen nationalen Grenzen operiert. Die Renaissance-Bibliothek dagegen sei eine „allegory for the benefits of acquiring knowledge,“ erklärt Denny, und weist auf die große Sammlung von historischen Landkarten hin. Ihn interessiert an den beiden Orten, wie geopolitische Räume früher und heute aufgezeichnet werden. Thema seines Beitrags ist die „Post-Snowden-Welt“, die Ästhetik der NASA und ihrer FVEY-Partner: Welche visuelle Sprache verwenden die Geheimdienste in ihren Graphiken, Logos, Bildern und Diagrammen? FVEY steht für „Five Eyes Intelligence Alliance“, zu der Großbritannien, USA, Australien, Kanada und Neuseeland gehören. Titel seines Beitrags ist „Secret Power“ – eine Referenz auf das gleichnamige, 1996 veröffentlichte Buch des Investigativ-Journalisten Nicky Hager, der Details über Neuseelands Rolle im internationalen Spionagenetzwerk aufdeckte.
Ausgangspunkt seines Projektes war ein überraschender Fund: Zufällig entdeckte Denny auf LinkedIn das Profil des Designer David Darchicourt, der von 1996-2001 als Graphiker, von 2001-2012 als „Creative Director of Defense Intelligence“ im Dienst der NSA stand. In Internet recherchierte Denny die Entwürfe des Designers, der oft die naive Sprache der Comicfiguren…