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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Magdalena Kröner · S. 338 - 339
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2002

MAGDALENA KRÖNER
New Heimat

Frankfurter Kunstverein, Frankfurt/M., 12.10.2001 – 27.1.2002

Der stärkste Reiz des Exotischen bedingt zugleich sein größtes Problem: der Zauber einer bunten Sinnlichkeit, die Kraft einer von westlicher Lebenswirklichkeit so deutlich unterschiedenen Materialität. Derartige Exponate verführen dazu, wie in den Düsseldorfer “Altären” zu sehen, scheinbar problemlos ihren natürlichen Zusammenhängen entrissen und ohne jede Transformationsleistung präsentiert zu werden.

Wie also lässt sich die “Globalisierung” genannte Tendenz zur wechselseitigen Aneignung und Beeinflussung verschiedener Zivilisationen dokumentieren, ohne die Implikationen des Exotischen allein affirmativ zu bestätigen? Das Team des Frankfurter Kunstvereins und das Frobenius-Institut, ein umtriebiges ethnologisches Institut an der hiesigen Goethe-Universität, haben sich dazu zusammengeschlossen, wie man an der im Verhältnis zum gelungenen Vorläufer “Neue Welt” deutlicher didaktisch ausgerichteten Präsentation von “New Heimat” bemerkt.

Solch eine Ausstellung muss naturgemäß Zusammenhänge wesentlich durchs Zeigen herstellen, oder darauf hoffen, dass aus der möglichst geschickten Produktion sinnfälliger Kontraste Erhellendes hervorgeht. Im Fall des Films von De Rijke/De Rooj, für den ein altertümlicher, ratternder 35mm-Projektor von einem Vorführer angeworfen wird, erinnert das ein bisschen an Schule. “Bantar Gebang” zeigt die Zeit des Sonnenaufgangs im gleichnamigen Slum in Jakarta. In einer chaotischen Struktur lassen sich allmählich Menschen und Häuser erkennen – Leben im Müll als Selbstverständlichkeit. Ähnlich funktioniert das Video “Democracy’s Body” von Andrea Bowers, in dem eine eigenartige Variante eines interaktiven Videospiels gezeigt wird, wie sie in Kalifornien populär ist. Jugendliche ahmen in dem bezeichnenderweise “Dance Dance Revolution” betitelten Spiel die Tanzbewegungen eines Doppelgängers auf dem Monitor nach, zu Musik , die sie sich aussuchen: die Latinos den Latinopop,…


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von Magdalena Kröner

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