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Titel: I love New York · von Heinz-Norbert Jocks · S. 342 - 345
Titel: I love New York , 1998

SARAH MORRIS:
»New York als Extrakt«

Als was verstehst du dich? Als Fotografin, Filmemacherin oder Malerin?

In erster Linie als Künstlerin. Statt nur spezialisiert auf Malerei zu sein, interessiert es mich, Bilder, Ikonen und filmische Codes zu schaffen, wozu ich auf alles mir Zugängliche zurückgreife. So entstanden meine frühen Textgemälde, bestehend aus einzelnen Wörtern und Textpassagen, dann die Damenschuhserie. Derzeit arbeite ich an einer Serie über Midtown, also über das Herz von Manhattan, unter Verwendung von Klischees und Codes des städtischen Lebens.

Die Menge in einer Stadt ist ein Thema, oder?

Der Grund für meine Serie über Midtown und die Architektur der großen Unternehmenszentralen dort ist folgender: Wenn man in diesem Stadtteil mit seinen speziellen Gebäuden und seiner aufgeblähten Form des Modernismus herumläuft, so ist das sehr anregend. Dieses Umfeld ist voller Adrenalin aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der einschüchternden Hausfassaden. Diese Atmosphäre und das Gefühl, daß hier Adrenalin in Hülle und Fülle fließt, wollte ich einfangen. Das gilt auch für meine Bilder. Darüber hinaus dachte ich an einen Film über filmische Codes, und mein Film Midtown beruht auf millionenfach gesehenen Aufnahmen. Letztlich benutzte ich New York als Extrakt.

In deinem Film geht es wohl mehr um die vitale Stadt als Ganzes, weniger um Geschichten einzelner Personen, oder?

Mich reizen mehr offene als spezifische Geschichten. D.h., ich bin für die Möglichkeit endlosen Erzählens, so codiert, daß es alle Symptome einer Geschichte enthält, aber dabei völlig offen für den Betrachter ist. Insofern behandle ich New York als Gesamtheit, und die Leute darin sind, ohne davon zu wissen,…


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von Heinz-Norbert Jocks

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