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Magazin: Bücher · von Dieter Buchhart · S. 413 - 413
Magazin: Bücher , 2004

Ökologische Ästhetik

Seit den 1970er Jahren werden die Prinzipien der industriellen Wachstumsgesellschaft in Frage gestellt. Hans Haacke, das Künstlerehepaar Helen Meyer und Newton Harrison und Joseph Beuys widersetzten sich der Fortschrittseuphorie und kritisierten aus einem ökologischen Naturverständnis heraus den menschlichen Raubbau an der Natur. Im Gegensatz zur amerikanischen Land Art stand nicht der formale, sondern der öko- logisch und sozialkritische Ansatz im Vordergrund. Das vorliegende Buch fokussiert auf die unterschiedlichen Facetten der ökologischen Ästhetik im Sinne künstlerischer Umweltgestaltung, wobei das Thema vonseiten der Landschaftsgestaltung her aufgerollt wird. Heike Strelow suchte als Herausgeberin die individuelle Entwicklung Herman Priganns, des Initiators der Publikation, als “charakteristisch für eine Entwicklung von Kunst im Landschaftsraum generell” darzustellen. Der Preis dieses Ansinnens ist eine gewissermaßen notwendige Festlegung auf eine grundlegende ideologische Positionierung, auf ein “integratives Verständnis von Natur und Kultur”. Trotz dieser Einschränkungen gelingt es Strelow mittels einer gezielt interdisziplinären AutorInnenauswahl, die von KunstwissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, PhilosophInnen, Landschaftsarchitekten bis hin zu einem Linguisten, Politiker oder dem Direktor des Bundesumweltamtes reicht, das Thema transdisziplinär auszuleuchten. Dabei bettet sie das Werk Priganns jedoch nicht nur in theoretische Texte ein, sondern sucht dieses mit Arbeiten anderer KünstlerInnen und LandschaftsarchitektInnen der letzten 35 Jahre zu vernetzen. Es gelingt Strelow aufgrund zahlreicher mehr oder minder ausführlicher Vergleiche und Projektbeschreibungen anderer künstlerischer Positionen über eine monografische Abhandlung zu Prigann hinaus, das Buch als weiterführende Auseinandersetzung mit dem Thema zu positionieren, wobei wissenschafts- und ökologiekritische künstlerische Positionen weitgehend ausgespart bleiben.

Die Gliederung der Publikation in drei Bereiche ist übersichtlich und bildet, obwohl von Priganns Werkentwicklung abgeleitet,…

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