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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Marius Babias · S. 420 - 424
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1999

Privatmuseum mit öffentlichem Auftrag

MARIUS BABIAS IM GESPRÄCH MIT SABINE BREITWIESER, GENERALI FOUNDATION WIEN

Der Generali Versicherungskonzern leistet sich seit zehn Jahren – europaweit einmalig – ein eigenes Museum, die Generali Foundation in Wien, die von Sabine Breitwieser (36) geleitet wird. Diese Einrichtung avancierte zum korporativen Prototypen im Kulturbereich: Sie trägt nicht nur zum Image-Gewinn des Unternehmens bei, sondern übernimmt auch Aufgaben, die bislang von staatlichen Museen genommen wurden. Was wird hier privatisiert: die Kunstgeschichte oder das Kulturstaatsprinzip?

*

Marius Babias: Es begann eigentlich sehr unspektakulär. Als 1988 die Generaldirektion der EA-Generali Versicherungsgruppe ein neues Haus in Wien bezog, sollten die Büros mit Kunst ausgestattet werden. Hast du dich um diesen Job beworben?

Sabine Breitwieser: Nein, ich habe mich nicht beworben. Ich habe zu dieser Zeit bei einer freien Künstlergruppe gearbeitet, die einen selbstorganisierten Ausstellungsraum in Wien betrieb. Wir haben sehr früh versucht, nicht ausschließlich von öffentlichen Geldern abhängig zu sein, sondern Partner aus der Privatwirtschaft für unsere Projekte zu gewinnen. Die öffentlichen Gelder, die uns zugesprochen wurden, waren immer so bemessen, daß wir damit einen Teil unserer Projektkosten finanzieren konnten. Es gab nie Geld für die Organisation der Projekte und des ganzen Betriebes, was ich übernommen hatte. Für ein größeres Projekt konnte ich die Generali Versicherung gewinnen, die sich zu dieser Zeit mit dem Gedanken trug, eine eigene Kunstsammlung aufzubauen. Einer der Manager, der noch heute im Vorstand der Generali Foundation ist, hat mir den Job angeboten. Ich war damals übrigens gar nicht so begeistert und mehr als skeptisch. Zum einen weil ich doch…

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