PIOTR UKLANSKI:
»Rauschmittel für den Geist«
Eigentlich aus Polen, lebst du in New York.
Ja, ich pendle zwischen Warschau und New York, wo ich lebe, seitdem ich dort auf einer Durchreise hängen geblieben bin. Und zwar nicht deshalb, weil es für mich der entscheidende Ort ist, um zu leben, sondern weil bestimmte Umstände es bewirkten. Aber trotzdem, es ist derzeit ein guter Ort für mich.
Ist deine Kunst eine Antwort auf in New York Erlebtes?
Mein hier ausgestellter Dance Floor und andere Arbeiten machen deutlich, daß es sich um eine Art von Flucht handelt.
Wie gehst du vor?
Im Grunde ist die Arbeit ein Rauschmittel für den Geist. Es ist egal, ob es ein Dance Floor oder Bilder von Schauspielern sind, wie im Falle meines mit Nazis betitelten Projekts. Es besteht ja aus etwa zweihundert Bildern von berühmten Schauspielern, die als Deutsche oder Nazi-Offiziere in Kriegsfilmen, Komödien und so weiter auftraten. Ich benutzte dazu Pressematerial, von Firmen herausgegeben, darunter Poster und Videomaterial, also der Öffentlichkeit frei zugängliches Bildmaterial. Besonders attraktiv daran war für mich eine gewisse Fetischisierung des Bildes, worüber sich Geschichte nochmals erzählen läßt. In all meinen Arbeiten, ob nun der Dance Floor, die Stuntmen oder das Manifest, geht es um auf hoffentlich verführerische Weise wiedererzählte Klischees. Jedes einzelne hat Auswirkungen, womöglich beträchtliche. Für mich ist das eine Art Traum.
Weshalb befaßt du dich mit Geschichte? Aus familiären Gründen?
Vermutlich hat es damit und auch mit der Kultur und deren permanent wiederbelebten Geschichtsinteresse zu tun. Auch New York gehört mit zu dieser Kultur. Gewiß spielt bei meinem…
