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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 404 - 405
Ausstellungen: London , 2007

Edgar Schmitz
Restkörper

»Absent Without Leave«
Victoria Miro Gallery, London, 17.2. – 17.3.2007

Absent Without Leave tritt als kuratorischer Versuch auf, gegenwärtige Skulptur (und ein paar Malereien) auf ihr Verhältnis zu Performance und anderen möglichen Präsenzformen hin zu untersuchen. Mit heutigen Arbeiten zeichnet die Ausstellung den Bereich zwischen dem Verschwinden des Künstlerkörpers und dem Einplanen des Publikumskörpers als primärem Material nach, den Vito Acconci in den späten sechziger und siebziger Jahren mit seinen Arbeiten ausreizte.

Acconci ist als historischer Referenzpunkt vorgegeben, von dem aus sich Fragen nach dem Verhältnis von Raum, Künstler und Publikum neu stellen ließen und auch heute noch lassen. In Seedbed (1972) onanierte Acconci während der Galerieöffnungszeiten unter dem leicht gekippten Galerieboden und vor dem Publikum verborgen und zog künstlerische Verausgabung, räumliche Aufladung und psychologische Einbindung des Publikums in ein Spiel um Präsenz und Absenz zusammen, das noch in Terence Kohs Yesterday (2007) nachhallt. Die minimalistisch angelegte Goldspiegelskulptur ist verkrustet mit Wachs und Honig, die Koh in einer Performance vor der Eröffnung aus seinem Mund und auf den Würfel tropfen ließ, auf dem jetzt außerdem 4000 Honigbienen kleben. Das Ergebnis ist ein indirekt körperlich aufgeladener Aktions/Raum/Behälter, der sich in seiner eigenen Körperlichkeit jetzt dem Galerieraum aufdrängt.

Materialien, Courtesy der Künstler, Galerie Martin Janda, Wien

Auch Roman Ondaks Streuner (The Stray Man, 2006) ist noch als Fortsetzung der Art Frage zu verstehen, die Acconci anriss, als er in Following Piece (1969) täglich Unbekannten auf der Straße folgte und damit das Verhältnis von privaten und öffentlichen Sphären, von Eindringen und Ausschluss performativ umsetzte. Aber…



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