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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 402 - 403
Ausstellungen: London , 2007

Edgar Schmitz
Mark Wallinger: State Britain

»Noch eine melancholische Absage an das Politische und die Kunst«
Tate Britain, London, 15.1. – 27.8.2007

Wallinger verschachtelt mit State Britain drei überdeterminierte Raumanordnungen, wenn er Brian Haws Protestcamp gegen die britische Irakpolitik im Inneren der Tate Britain nachbaut. Erstmal Brian Haws Camp, in dem der Anti-Kriegs-Aktivist gegenüber den Houses of Parliament seit Jahren erst die Sanktionen gegen Irak und dann den Krieg und die Besetzung anprangert; dann die Tate Britain als von der Welt zurückgesetzten Kulturraum (gerade seit die Tate Modern den Sichtbarkeitsfaktor abgräbt, ist Tate Britain als intensive, aber letztlich auch zunehmend hermetische Institution wieder interessant. Wieweit das ein Effekt des Kontrastes zwischen beiden Schwesterinstitutionen ist oder wieweit das wirklich auch in der jeweiligen Architektur und im Programm angelegt oder sichtbar gemacht ist, ist dabei nebensächlich.) Und dann die State Britain Arbeit selbst, die schon im Titel eine Fusion oder wenigstens Überlagerung von Staat und Kulturraum ankündigt und dann auch herzustellen scheint. Akribisch hat Wallinger mit Assistenten Haws Ansammlung rekonstruiert und in der gesamten Länge der Duveen Galerie, der zentralen Achse des Museums, angeordnet. Plakate, Fotos und Montagen, Teddybären und Paraphernalien reihen sich hier als explizit inszenierte Lebens- und Protestspuren wie Strandgut in der Museumshalle aneinander.

In der Mitte ist die Anordnung von einer Linie durchschnitten, mit der Wallinger den Radius jener Bannmeile nachzieht, mit dem die Polizei Westminster umzogen und vor Protesten geschützt hat und aufgrund derer die erste Ansammlung, die von Haw vor den Houses of Parliament aufgebaute und angesammelte, abgeräumt werden konnte….



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