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Ausstellungen: Bregenz · von Reinhard Ermen · S. 364 - 366
Ausstellungen: Bregenz , 2008

Reinhard Ermen
Richard Serra

„Work comes out of work“ – Zeichnungen
Radikalisierte Klassizität

Kunsthaus Bregenz, 14.6. – 14. 9.2008

Schon die simple Klassifizierung irritiert, doch Richard Serra lässt keinen Zweifel aufkommen, dass das Zeichnungen sind. Zeichnungen ??? Fragen wie diese können unendlich öde sein, wenn sie im Rahmen einer kunsthistorischen Ordnungswut gestellt, beantwortet und abgelegt werden. Doch hier stellt sich mit dem Hinweis auf die Gattung jedes Mal eine Grundsatzfrage: Was bin ich? Mehr als 60 Mal, denn soviel von diesen Arbeiten auf Papier zeigt das Kunsthaus Bregenz von dem 1939 geborenen Amerikaner. Die letzten großen Übersichtsschauen in Europa zu diesem Werkkomplex von Serra waren 1990 und 1992 in Maastricht und London, betont Eckehard Schneider, der Leiter des Hauses, der die Ausstellung selbst kuratiert hat. Möglicherweise dominieren deshalb Arbeiten aus der Zeit nach 1992, nur die drei „Castelli Ditychs“ sind von 1989, und die vier eigens für Bregenz geschmiedeten „Forged Drawings“ (2008) berufen sich auf eine ältere Werkreihe von 1977. Serra und Schneider nutzen die aktuelle Übersicht anscheinend, um neuere Serien im Zusammenhang zu zeigen, also “Weight and Mesures“ 1994, „Rounds“ 1996/97, „Out-Of-Rounds“ 1999/00 und „Solids“ 2007/08. Ein Mann wie Serra denkt in großen Zusammenhängen, – zeitlich und räumlich. Es wird einfach ein weiteres Kapitel aufgeschlagen.

Zeichnungen? Die Grundsatzfragen fangen beim Einfachsten an. Mit schwarzer Kreide arbeitet er auf weißem Papier, andere Farben gibt es nicht. Das ist geradezu klassisch, selbst wenn der Grund ein Block aus Stahl ist wie in den „Forged Drawings“; der Ausnahmefall deutet freilich den Sprung ins Extrem an. Die…



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