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Monografie · von Matthias Reichelt · S. 156 - 173
Monografie , 2004

MATTHIAS REICHELT
RUDOLF HERZ

KÜNSTLERISCHE BILDSTÖRUNG

Rudolf Herz beschäftigt sich in seinem künstlerischen Werk mit Politik, mit Bildern von Politik und Geschichte, er operiert in der Öffentlichkeit und mischt sich auch in gesellschaftliche Konflikte ein. Herz konstatiert kühl und lakonisch, will nicht belehren und setzt auf die Eigenbewegung des Publikums. Seine Arbeiten sind komplexe ästhetische Verdichtungen, die eingehende Betrachtung und Reflexion einfordern und zur Rezeption entsprechend Zeit benötigen. Sie setzen politische, kultur- und bildgeschichtliche Kenntnisse voraus, verweigern sich einer schnellen Lesbarkeit und erscheinen zuweilen hermetisch, auch wenn Einzelelemente identifizierbar sind und der Symbolsprache der populären Kultur, der Werbung und der politischen Propaganda entstammen. Rückblickend lassen sich wichtige Themen und Entwicklungen der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts in Rudolf Herz’ Werk ausmachen. Er nutzt Phänomene der visuellen politischen Kultur, um sie als Ausdruck mentaler Prozesse künstlerisch zu interpretieren. Gewalt und Zerstörung, künstlerisch kodierte und überhöhte Gewalt, Ikonoklasmen revolutionärer, antifaschistischer, demokratischer wie kapitalistischer, individueller und kollektiver Provenienz sind thematische Stränge in seinen Arbeiten. Sie kreisen um Fragen der kollektiven Erinnerung sowie um Verdrängung und Hoffnung als kollektiven Prozess. Zerstörung und Demontage sind wesentlich für seine künstlerische Methode, die zertrümmert und fragmentiert, überlagert, montiert und radikal umformt, um authentische und körperliche Erfahrungen zu evozieren.

ANFÄNGE

Rudolf Herz studierte an der Kunstakademie und der Universität in München. Künstlerische Erfahrungen motivierten ihn letztlich zur kunstwissenschaftlichen Beschäftigung mit Fragen des historischen Fotografiegebrauchs, wie andererseits seine Tätigkeit als Dozent und Ausstellungsmacher immer auch Stimuli und Ausgangspunkt für seine Arbeit als Künstler ist.

In mehreren Werken in den späten siebziger und frühen achtziger…

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von Matthias Reichelt

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