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Titel: Kunst und Sport · von Sven Drühl · S. 82 - 96
Titel: Kunst und Sport , 2004

SVEN DRÜHL
SPORT VERSUS KUNST – DAS STARSYSTEM

Stars gibt es heute in einer nahezu unüberschaubaren Vielfalt: Pop- und Filmstars, Sport- und Kunststars, szene- und ortsspezifische Stars. Doch was macht einen Star überhaupt zum Star? Wodurch unterscheidet er sich vom Rest der Gesellschaft? Was ist der Unterschied zwischen einem Star der Sportszene und einem der Kunstszene? Das Starsystem (der Begriff wurde ursprünglich zur Beschreibung des Phänomens der Hollywood-Stars eingeführt) ist heute in beinahe allen kulturellen Sparten situiert, denn es gründet auf Medienstars, das heißt auf Schauspielern, Sportlern, Musikern, Entertainern, Journalisten, Künstlern, Models und Prominenten aus Politik und Wirtschaft, die unsere Realitätswahrnehmung im Sinne von Leitbildern oder Meinungsmachern prägen.1

Ganz allgemein lässt sich formulieren, dass es, um Star zu sein, nicht ausreicht, prominent zu sein. Kaum ein Prominenter hat auch Starqualitäten. Michael Stich ist durchaus prominent, zur Zeit des Tennis-Booms in Deutschland kennt jeder seinen Namen, der auch den Namen von Boris Becker kennt. Und dennoch ist nur Becker ein Star. Dies gilt auch für andere Bereiche. Reinhold Beckmann und Harald Schmidt sind Late-Night-Talker, beide haben einen sehr hohen Bekanntheitsgrad, doch nur Schmidt ist ein Star. Fazit: Jeder Star ist prominent, die Umkehrung gilt jedoch nicht. Also muss es noch etwas anderes geben, das Star-Sein ausmacht – Stichwort: Außeralltäglichkeit. Stars haben Besonderheiten, die sie über die Norm erheben. Becker beispielsweise vereint ambivalente Qualitäten, der Schwiegersohn- bzw. strahlende Siegertyp – allerdings mit Fehlern, die seine menschliche Seite hervorkehren. Er ist sportlich wie privat unberechenbar, eine schillernde Figur, die Siege und Skandale produziert. Ein spannender…


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