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Ausstellungen: Paris · von Heinz Schütz · S. 292 - 293
Ausstellungen: Paris , 2018

Störung beseitigt?

Das Performance-Festival „Do Disturb“
Palais de Tokyo 06.04. – 08.04.2018
von Heinz Schütz

Zum vierten Mal veranstaltete das Palais de Tokyo „Do Disturb“. Mit kuratorischen Gastbeiträgen beteiligten sich dieses Jahr die Londoner Hayward Gallery, Kapstadts Kunststiftung A4, Human Resources aus Los Angeles und das in São Paulo ausgerichtete Performance Art Festival Verbo. Das Netzwerk erweitert die globale Perspektive des von Vittoria Matarrese kuratierten Programms, das nicht zuletzt (post)feministische Positionen ins Blickfeld rückt. Nachdem Performances längst in etablierten Institutionen angekommen sind, stellt sich die Frage, ob dies ihre institutionelle Domestizierung bedeutet oder ob die Institutionen womöglich nun selbst zum Störfaktor geworden sind. Das Palais de Tokyo ruft zumindest – „Do disturb“ – dazu auf.

Ein gewisses Störpotential beinhaltet zweifellos bereits der Ablauf des Festivals. Die bloße Anzahl der Veranstaltungen – mit den Einzelaktionen des L’Institut d’Esthétique und von BYOP (Bring Your Own Performance) finden am ersten Abend weit mehr als ein halbes Hundert Aktionen statt – zerstört zuerst einmal die holistischen Ansprüche, alles gleichermaßen wahrnehmen zu können und auch der Gang von Aktion zu Aktion und von Etage zu Etage ist sozusagen nicht störungsfrei. Am Eingang tanzt ein Paar mit Affenkostüm und türkiser Nixenperücke. Immer wieder liegt jemand im Weg windet sich auf dem Boden eine Steinplatte auf den Füßen balancierend oder wartet wie im Schlaf erstarrt auf das Klingelzeichen eines Weckers. Performerinnen und Performer halten Reden, andere befragen das Publikum über das „Recht auf Party“, saugen Staub in der Halle, tragen blinkende Blaulichter vor sich her, blasen als Kollektiv…


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