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Titel: Wendezeiten – Deutschland in der Kunst · von Marie-Hélène Gutberlet · S. 128 - 137
Titel: Wendezeiten – Deutschland in der Kunst , 2015

Zu Gast bei Freunden:
Vereinnahmungskunst oder die Kunst der gleichwertigen Differenz

von Marie-Hélène Gutberlet

Die Internationalität der Kunst heute, wie sie auch in Deutschland Praxis geworden ist, ist das Ergebnis eines vielschichtigen Prozesses. Die Gegenwartskunst in Deutschland wird stark von außen und längst nicht mehr nur aus Europa und Amerika dynamisiert, ebenso wie auch Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland im Ausland oder zu den deutsch-internationalen Verstrickungen arbeiten. Ich möchte in meinem Beitrag die Schichten und Verschiebungen ein wenig auskundschaften, wie sie entlang von Großausstellungen mit Schwerpunkt „afrikanische Kunst“1 sichtbar werden, die seit einigen Jahren auf wachsendes Interesse stoßen.

Das Beziehungsgeflecht ist in mehrerlei Hinsicht interessant: Zum einen, weil angenommen wird, dass die internationalen Verstrickungen einen Einfluss auf die nationale Identität und Kunst haben. Zum anderen, weil auch der wissenschaftliche Diskurs von den Verschiebungen betroffen ist, Kunstgeschichte (sofern sie sich mit zeitgenössischer Kunst auseinanderzusetzen imstande ist) und Ethnologie einander so nahe kommen wie nie zuvor, während das Kuratieren als eine dritte Position erscheint, europäische und außereuropäische mit afrikanischer Kunst, Geschichte und Gegenwart in Beziehung zu setzen.

Ich nehme die Position einer Beobachterin ein, die Standorte, Ereignisse und Thesen miteinander verknüpft. Die einzelnen Ausstellungen und auch die wenigen Kunstwerke, die ich in diesem Text nenne, kann ich nur streifen; trotzdem hoffe ich auf diese Weise ein Narrativ zu entwickeln, das die Mechanismen des Umgangs mit sogenannter nicht-westlicher Kunst in Deutschland in den Blick rückt.

Viele meiner Beobachtungen sind dialektisch; wenn zum Beispiel im Zusammenhang mit Migration, Globalisierung oder Internationalität von der Auflösung des Nationalen gesprochen wird, bestätigt…



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von Marie-Hélène Gutberlet

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