Jutta Schenk-Sorge
Zwölf junge britische Künstler
SteinGladstone und Barbara Gladstone Gallery, New York, 19.9. – 31.10.1992
Beim Auftakt der neuen Ausstellungssaison in New York bestätigte sich der Trend, heute verstärkt auf neue Namen und jüngere Künstler zu setzen. Eine Zwei-Galerienschau gab Gelegenheit, eine größere Zahl Londoner Künstler kennenzulernen, die bisher außerhalb Englands wenig oder noch gar nicht bekannt sind. Nur Rachel Whiteread nahm bereits an verschiedenen größeren Ausstellungen teil, darunter der diesjährigen documenta. Bei der Auswahl der Gruppe ging die Kuratorin Clarissa Dalrymple recht pragmatisch vor. Im Alter um die dreißig, gehören die Künstler der gleichen Generation an und kennen sich von gemeinsamen Studienzeiten (viele bei Michael Craig-Martin) und Ausstellungen. Sieht man davon ab, erweisen sie sich in Temperament und Vorgehen als so verschieden, daß der Versuch, in den Werken ein verbindendes, gar typisch britisches Element auszumachen, vage bleibt. Allerdings scheint die Insellage sie eher von komplexen kunsttheoretischen Diskussionen abgeschirmt zu haben, denn statt auf abstrakte Konzepte setzt die Mehrzahl auf Anschaulichkeit und die Aussagekraft des Materials, das oft mehr enthält, als es auf den ersten Blick freigibt. Dazu mischt sich offensichtlich ein Zug zum Nostalgischen mit ganz unsentimentaler Lust am Spielerischen, an Komik und schwarzem Humor bis zur Übersteigerung ins Groteske. Damian Hirst, der die menschliche Psyche in starken Bildern zu fassen sucht, bietet den Hauptblickfang der Schau. Er sorgte mit einem konservierten Hai und einer Fliegenfalle dieses Jahr bereits in London für Aufsehen. Weniger spektakulär, doch sehr wirkungsvoll inszeniert ist auch sein neues Werk “Still Pursuing Impossible Desires”. In einer…