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Ausstellungen: Bonn/Münster/Luzern · von Andreas Denk · S. 359 - 361
Ausstellungen: Bonn/Münster/Luzern , 1992

Andreas Denk
Alighiero e Boetti

»Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge«

Bonner Kunstverein, 28.9. – 22.11.1992

Westfälischer Kunstverein Münster, 4.12.1992 -24.1.1993

Kunstmuseum Luzern, 12.2. – 14.4.1993

Alighiero e Boettis Gesamtwerk vermittelt zunächst einen disparaten Eindruck. Wie schon die Schreibweise seines Namens vermuten lassen könnte, mit der er sich als Träger zweier Seelen kennzeichnet, die unter sich die Dialektik von Intuition und Rationalität, Spontaneität und Planung, von Unordnung und Ordnung ausmachen, gibt es in seinem Werk heterogene Gestaltungsansätze. Ein Blick auf die Arbeiten, von denen die Ausstellung repräsentative Stücke von 1965 bis heute zeigt, läßt keine einheitliche Entwicklung erkennen. Ready-made-ähnliche Werkgruppen der 60er Jahre werden ähnlich wie das Oeuvre von Mario Merz von der asynchronen Harmonie steigender Zahlenreihen getragen. Ein typisches Werk für die frühen Jahre des 1949 in Turin Geborenen ist sicherlich der im Zickzack in ein Aluminiumgestell gelegte Liegestuhlbezug (“Zig-Zag”, 1966), dessen Lagen sich in logischen Proportionsverhältnissen immer weiter voneinander entfernen. Auch die “Lampada annuale” aus dem gleichen Jahr, ein schwarzer, innen verspiegelter Kasten mit einer großen Glühbirne darin, die lediglich elf Sekunden im Jahr leuchtet, verwendet “arme” Materialien, verweist jedoch in ihrer undurchsichtigen Mathematik auf mehr als bloße Zahlenspielerei. Eine Telegrammreihe (“Serie di merli disposti ad intervalli regolari lungo gli spalti di una muraglia”, 1971ff.) mit dem Text “Heute vor … Tagen war der 2. Mai 1971” wurde in einer Reihe von immer mit sich selbst potenzierten Anzahl von Tagen (1,2,4,8,16 u.s.f.) abgesandt und schließlich als “Zinnenreihe” zu einem Fries zusammengeklebt. Herrscht in diesen frühen Arbeiten noch das Prinzip der Begegnung einer (Zahlen-)Ordnung…


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