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Ausstellungen: Köln · von Uta M. Reindl · S. 422 - 422
Ausstellungen: Köln , 1997

Uta M. Reindl
Anish Kapoor

Kunst-Station Sankt Peter, Köln, 16.11.1996 – 2.2.1997

Zehn Jahre “Kunststation” in Köln wird Pater Friedhelm Mennekes Anfang Februar mit der Finissage von Anish Kapoors Ausstellung feiern. Vor zehn Jahren kam der kunstbesessene Jesuit aus Frankfurt zur Domstadt und war dort der erste, der konsequent zeitgenössische Kunst in die Kirche holte. Seitdem hat er 60 Ausstellungen realisiert, und zahlreiche Künstler verschiedener Nationen konnten das Artist in Residence-Programm in Anspruch nehmen.

Doch erst Anish Kapoor durfte massiv in die Architektur intervenieren, weil das Gotteshaus im Sommer für ein Jahr zur Renovierung schließen wird. Diese Chance hat der in London lebende Inder fürwahr genutzt, dessen religiöser Hintergrund – Mutter Jüdin, Vater Hindu, Ehefrau Katholikin – den Künstler für den spätgotischen Kirchenraum zweifellos sensibilisiert hat.

“Religion und Kunst stellen die Welt des Menschen auf den Kopf” lautet eine Devise des Turner-Preisträgers und documenta-Künstlers, die er in Sankt Peter sehr wörtlich genommen hat. So plazierte Kapoor das zuvor über dem Seitenaltar angebrachte Rubensgemälde mit dem nach unten gekreuzigten Petri kurzerhand verkehrt herum über den Hauptaltar, wo der ursprüngliche Standort des Bildes war. Die Umkehrung des Motivs hatte die Kölner Künstlerin Mercedes Barros 1988 mit einer Fotoarbeit in Sankt Peter vorgenommen. Kapoor jedoch stellte Rubens’ Bild, auf dem Petrus auf einmal wie von einem Sog gen Himmel gezogen scheint, auf den Kopf und installierte gewissermaßen ein Pendant auf dem ehemaligen Platz des Gemäldes: über dem Nebenaltar des südlichen Seitenschiffes. Diesen krönte sodann eine große Schale aus verspiegeltem Stahl, in dem der Betrachter sich und die…


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