Christian Huther
Aufbruch nach Salzburg
Peter Weiermair verläßt Frankfurt
Wieder einer weniger in der Stadt, die vor gar nicht so langer Zeit zu neuen Ufern aufbrechen wollte. Doch Peter Weiermair, seit 1980 Direktor des Frankfurter Kunstvereins, geht nicht nur wegen der unbefriedigenden Situation in der Mainmetropole. Ein Wechsel tut jedem gut, zumal nach 17 Jahren – so Weiermair, Jahrgang 1944, im Gespräch. Zudem reizt ihn die neue Position als Leiter des Salzburger Rupertinums, also eines Museums für zeitgenössische Kunst, das immerhin über insgesamt 26 Mitarbeiter gegenüber drei Frankfurtern verfügt. Zum einen sind in Salzburg die Medien Zeichnung und Fotografie stark vertreten, für die sich Weiermair besonders interessiert. Zum anderen ist eine Vergrößerung des Museums um das Jahr 2000 avisiert. Ob der mit einem Vierjahresvertrag ab Januar 1998 ausgestattete Weiermair das auch erlebt oder mitgestaltet, ist noch eine ganz andere Frage.
Doch Weiermair sieht die Zukunft der großen Kunstvereine im allgemeinen und die Zukunft der Frankfurter Institutionen im besonderen nicht gerade rosig. Durch die allerorten aufblühende Kulturpolitik entstanden viele neue Museen, die gerade das Feld der Gegenwartskunst besetzt und damit die Kunstvereine um ihren ureigensten Auftrag gebracht haben. Eine Überlebenschance besteht nur, wenn sich die Vereine Nischen suchen. Doch zugleich sind sie auf Geld von Sponsoren angewiesen und müssen eigentlich populäre Veranstaltungen machen. Für ein Minoritätenprogramm, das Weiermair ganz wichtig findet, bleibt da nicht mehr viel übrig, zumal die Mitgliederstruktur überaltert ist – Kunstvereine scheinen für junge Menschen nicht mehr so recht attraktiv. Insgesamt also ein Identitätsproblem, aus dem es keinen rechten Ausweg gibt;…