Sabine Schütz
Bernhard Johannes Blume
Fotoarbeiten 1970-1984
Rheinisches Landesmuseum, 25.2.-27.3.1988
“Kunst”, so Bernhard Johannes Blume in seinem 1986 gehaltenen Vortrag “heilig, heilig, heilig”, “wäre und ist… im besten Falle Kanalisation von individuellem Wahnsinn und Verzweiflung.” Kunst ist -jedenfalls für Bernhard Johannes Blume und seine Frau Anna -eine höchst platonische, zuweilen parapsychologische Angelegenheit Eine Kanne durch die Luft schweben zu sehen – ja, eine Kanne zu sein -, das kommt vor in den Fotoarbeiten der Blumes. Philosophisch – oder besser gesagt: pseudophilosophisch – oder auch “ideoplastisch” kommentiert, spielen sich in diesen Bildern des alltäglichen, ganz normalen Wahnsinns die ungeheuerlichsten Dinge ab. Angenommen, Herr und Frau Blume gehen sonntags nachmittags – Hütchen, Schühchen, Stöckchen passend – im Wald spazieren. Es packt sie die “Waldeslust”, und in ihrem Waldeswahn beschließen sie, einander zu fotografieren. Was dabei z. B. herauskommen kann – schlimmsten-, besten-, komischstenfalls -, das zeigt Blumes höchst groteske Großfotoserie mit eben jenem Titel “Waldeslust” aus dem Werkkomplex “Zurück zur Natur, aber wie?”. Neben dem “Wahnzimmer” gehört “Waldeslust” zu den bekanntesten, weil eingängigsten und eindeutigsten Arbeiten der Blumes. Im Rahmen einer ersten großen Blume-Retrospektive waren beide Serien jetzt im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt, zusammen mit vielen anderen fotografischen Blume-Arbeiten. Ein besonderer Platz gebührte hier natürlich eben jenem “Wahnzimmer” (aus der Werkgruppe “Immobilien”), welches innerhalb der Ausstellung so geschickt plaziert war, daß jeder Betrachter sich animiert fühlen mußte, bei diesem Wohn-Wahn, wenigstens im Geiste.mitzumischen. Das 50er-Jahre-Mobiliar, das auf diesen Fotos hemmungs- und schwerelos durcheinanderwirbelt, strotzt vor Spießigkeit, und allein die Vorstellung, diesem bürgerlichen Mief den…