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Titel: Spanien im Aufbruch · von Gabriele Rivet · S. 176 - 177
Titel: Spanien im Aufbruch , 1988

Guillermo Pérez Villalta

Er zählt schon zur älteren Generation der in den frühen achtziger Jahren verschwindend kleinen Gruppe von national und international bekannten Künstlern Spaniens. Sein Werk ist in diesem Zusammenhang eine einzigartige Synthese von Gegenwartskunst und der in spanischer Tradition stark ausgeprägten realistischen Malerei. Die Eigenheit seiner Arbeit besteht in der manieristischen Behandlung mythologischer und religiöser Themen. Dieser Ansatz ist in der derzeitigen Kunst Spaniens kaum zu finden.

Die Bilder eröffnen verschlüsselte Welten von Düsternis und Schwere, die an Giorgio de Chiricos beängstigende Szenarien erinnern: “El Bautismo” erzählt von einem Taufvorgang lorbeergekränzter Jünglinge vor Arkaden, die in einen unendlich erscheinenden Horizont verlaufen. Dunkle, erdfarbene Töne oder weißliche wie bei El Greco unterstreichen die bedrückende, dramatische Stimmung der Bilder. Hier – wie auch in den meisten der jüngeren Arbeiten Villaltas (geb. 1948, Andalusien) – ist der Mensch einem Schicksal unterworfen: Einer der Jünglinge trägt ein Herz, aber auch einen Totenkopf auf einer Schale. Das Gerücht (“Fama”) dringt verdinglicht aus überspitzem Kegel in den Raum. Villalta benutzt hier nicht überlieferte Symbole – wie bei dem nackten Kind in “Fortuna” des gleichen Jahres, das vergeblich versucht, eine Kugel auf der Wippe hinaufzurollen -, sondern bildet eine neue Allegorie. Heidnisches und christliches Erbe gehen in dem späteren, groß angelegten Gemälde “La Construcción” nicht ineinander auf. Ein Stier steht wie das goldene Kalb inmitten der weiten Küstenlandschaft: Im Hintergrund brennt eine Stadt, im Vordergrund schleppt sich eine Menschenmenge mit Kreuzen den Berg hinauf.

“La juventud de los héroes” ist sparsamer in der Symbolik und weniger ambitioniert: Einer…

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