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Titel: Spanien im Aufbruch · von Uta M. Reindl · S. 192 - 195
Titel: Spanien im Aufbruch , 1988

Juan Navarro Baldeweg

Der zugleich als Architekt arbeitende Künstler (geb. 1939) befindet sich sozusagen zwischen den Generationen. Seine Gemälde sind dennoch stark vom Konzeptuellen geprägt, wenn der Künstler es selbst auch bestreitet. Er begreift sie als Element eines Gesamtkunstwerkes und arbeitet mit entsprechender Systematik.

Im Gespräch

Uta M. Reindl: Sie gelten als einer der Wegbereiter der Konzeptkunst in Spanien. Wie sehen Sie das?

Juan Navarro Baldeweg: Im allgemeinen mißfällt mir dieses Etikett. Man verbindet meine Arbeiten aus den siebziger Jahren mit der Konzeptkunst, was vielleicht seine Berechtigung hat. Doch protestiere ich entschieden gegen diese Klassifizierung für mein Gesamtwerk.

Eine Arbeit, die konzeptuell genannt werden kann, ist mit minimalistischer Kunst assoziierbar. Ich sehe meine Arbeit im wesentlichen als ein Verbindung zwischen der physischen Natur und einer sinnlichen Person. Als sehr direkte Übersetzung – die man vielleicht protokonzeptuell nennen könnte – des Physischen in ein anderes Medium, in eine Sprache, beziehungsweise in ein Spiel mit zwei Arten von Sprachen.

Konzeptuelle Arbeiten werden dagegen durch einen rigiden Gedanken gezwungen. Dieser beherrscht meiner Arbeit nicht in dem Maße, als daß man sie konzeptuell nennen könnte. Ich denke, daß ich ein reflektiver Künstler bin und es auch immer war: In Spanien gelten meine Installationen schon deshalb als Konzeptkunst.

U.M.R.: Sie arbeiten heute noch als Architekt?

J.N.B.: Ich male schon seit meinem zehnten Lebensjahr, doch ich mußte mit siebzehn Jahren die Universitätslaufbahn einschlagen. Mit der Architektur als Beruf habe ich sehr spät angefangen und betrachte mich vorrangig als Maler und erst an zweiter Stelle als Architekt.

Die Architektenarbeit ist für mich sehr praxisbezogen, und das…

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