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Titel: Spanien im Aufbruch · von Gabriele Rivet · S. 178 - 179
Titel: Spanien im Aufbruch , 1988

Rafael Agredano

Zeichneten sich bis 1986 die Bilder Agredanos (geb. 1955, Córdoba) noch durch eine gewisse Unentschiedenheit in der Wahl der Bildmittel aus, so hat er seit 1987 zu einer eindeutig geometrisierend-ornamentalen Malerei gefunden. Zwar tauchen bereits in den früheren Bildern geometrische Formen wie das Kreuz oder den Bildhintergrund gliedernde Zickzackbänder auf, doch wird deren Strenge kraftlos durch das Einbeziehen von Schreibschrift und dem Wechsel von Flächigkeit und Plastizität, in einem willkürlichen Nebeneinander von abstrakter und abbildhafter Gegenständlichkeit.

Die Serie “Cruz + Ficción” kennzeichnet den Umbruch. Der Bildraum ist hier klar durch eine nahezu achsensymmetrische Anordnung des Sujets gegliedert; es dominieren Primärfarben und kräftige Mischtöne, wenngleich nicht in der Buntheit der Arbeiten von 1986. Im Zeichen des Kreuzsymbols steht immer wieder eine schemenhafte Figur, deren Extremitäten nach surrealistischer Manier in Tentakel oder schlingpflanzenartige Verlängerungen auslaufen, eine Figur, die Agredano häufiger in seinen Bildern verwendet hat.

In den Arbeiten der letzten Zeit gibt sich der junge Maler aus dem Umkreis der Máquina Española bildnerisch konsequenter und ruhiger. Wie bei der Serie “Cruz + Ficción” ist die Komposition zentral angelegt, doch nun weichen die kräftigen den gedeckteren Farben. “Símbolos vacíos” nennt sich die Serie wohl in ironischer Anspielung auf die Ambivalenz der Komposition von Zeichen, die zwischen gegenständlicher Symbolik und bedeutungsloser Form changiert. So entstehen Abstraktionen christlich-religiöser Sinnbilder wie Kreuz, Kelch, Fisch (Christus), das Dreieck mit einem Auge (Dreifaltigkeit) oder aber Verweise auf alltägliche Objekte wie z.B. Windrad, Schuh oder Krone. Wieder andere scheinen auf internationale Piktogramme anzuspielen. Agredano abstrahiert sozusagen Abstraktionen, seine Chiffren beziehen…

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