vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: Spanien im Aufbruch · von Uta M. Reindl · S. 180 - 185
Titel: Spanien im Aufbruch , 1988

Luis Gordillo

Als “Vater der jungen Generation” bezeichnete ihn der Kunstkritiker Francisco Calvo Serraller. Luis Gordillo (geb. 1934) nennt sich selbst einen “Krisenmaler” und sucht die Grenzbereiche. Er experimentiert mit den verschiedenen Nuancen der malerischen Sprache – darin mag seine Pionierleistung bestehen. Er ist ein unprätentiöser Maler und bekennt sich mit bemerkenswerter Klarheit zu seiner Position.

Im Gespräch

Uta M. Reindl: Sie gelten als ein Künstler, der die junge Generation Spaniens stark beeinflußte. Sehen Sie sich in dieser Rolle?

Luis Gordillo: Es ist nicht mein Problem, das zu erklären. Wenn andere das sagen, dann hat es sicher auch mit der Tatsache zu tun, daß ich den Nationalpreis erhalten habe, nicht wahr?

U.M.R.: Wie würden Sie denn Ihre Bedeutung innerhalb der spanischen Avantgarde charakterisieren?

L.G.: Als junger Mensch war ich immer der Überzeugung, daß die Ethik eines Künstlers auf dem Prinzip der Avantgarde basiere. Heute denke ich anders: Avantgarde ist für mich nicht mehr so wichtig. Die Veränderungen heute sind nicht mehr so radikal wie früher. Das wird für Sie wie ein Allgemeinplatz klingen.

Alle glaubten daran, die Welt mit ihren ganz bestimmten Kulturrevolutionen verändern zu können. Heute glaubt keiner mehr an Kulturrevolutionen; das Konzept der Avantgarde ist entkoffeiniert und mit Milch verlängert.

U.M.R.: Welchen Weg schlägt die spanische Kunst ein?

L.G.: Das ist nicht so eindeutig, weil sich die ästhetischen Phänomene radikal verändert haben. Es gab den Formalismus, den Strukturalismus, die Pop-Art: Als man diese Ästhetiken zur Mode machte, dominierten sie die Szene. Heute dominiert der Eklektizismus. Es herrscht der Pluralismus der ästhetischen Ideologien.

Ich glaube sogar, daß der Neo-Expressionismus…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei