Fellbach
Sigrid Feeser
Bodycheck
»10. Triennale Kleinplastik Fellbach«
Alte Kelter Fellbach, 23.6. – 23.9.2007
Matthias Winzen hatte es leicht. Die Veranstalter haben ihm keine Vorgaben gemacht. Einerseits. Andererseits machen es ihm die Zeitläufte schon etwas schwer. Der frühere Direktor der Kunsthalle Baden-Baden und heutige Professor für Kunstgeschichte und Kunsttheorie in Saarbrücken ist künstlerischer Leiter der 10. Ausgabe der Triennale Kleinplastik Fellbach und die liegt zeitlich am Ende der Route, die in diesem Sommer die Aufgeregten des Kunstbetriebes über Venedig, Basel und Kassel bis nach Münster scheuchte. Wie mag der Letzte da bestehen im feuilletonistischen Meinungstest?
Gemach. Klein und provinziell ist am Traditionsunternehmen Triennale schon lange nichts mehr. Vorbei die ersten beiden Ausgaben in den frühen achtziger Jahren, als der Mannheimer Kunsthallendirektor Heinz Fuchs sich noch penible Unterscheidungen zwischen „kleiner Plastik“ und „Kleinplastik“ zurechtdrechselte. Die, sagt Winzen, haben die Künstler selber abgeschafft. „Bodycheck“ setzt auf „nicht austauschbare, widerständige Erfahrungen“. Winzen redet von der Leibvergessenheit der Gegenwart, ihren zweidimensional verengten digitalen Surrogaten und dem Widerstand, den die Künstler leisten. Wer ein konkretes Ding in den Raum stellt, fordert sein Gegenüber mit Haut und Haaren. Ausweichen gilt nicht, wo alles echt da ist und die aufs Visuelle verkürzte Wahrnehmung nicht mehr weiterhilft. Irgendwie klingt das ja verdächtig nach Ermunterung zum Aufrechten Gang, auch in Kunstdingen. Die Antwort des Praktikers ist nicht zufällig essayistisch. Joseph Beuys, Paul Thek und die alterslose Louise Bourgeois setzen die ersten Duftnoten; als noch lange nicht erledigte Referenzfiguren für die Fortdauer des Leiblichen sind sie unbezahlbar.
Größe, wer wüsste es nicht, ist keine…