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Ausstellungen: Stuttgart · von Johannes Meinhardt · S. 431 - 432
Ausstellungen: Stuttgart , 2007

Johannes Meinhardt
Josephine Meckseper

»In den Fängen der Konnotation«
Kunstmuseum Stuttgart, 14.7. – 28.10.2007

Mit über 150 Exponaten veranstaltet das Kunstmuseum Stuttgart eine umfangreiche Werkschau von Josephine Meckseper, die mit frühen Arbeiten aus dem Anfang der neunziger Jahre, zum Beispiel dem „FAT Magazine“, beginnt und viele ganz neue Arbeiten enthält.

Josephine Meckseper bearbeitet in ihren Installationen in den unterschiedlichsten Medien und Techniken drei große, miteinander verknüpfte und verwobene thematische Kreise:

Der erste thematische Kreis demonstriert die Unterwerfung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, insbesondere der Kunst und der Politik, unter das Primat der Ökonomie; und, davon abhängig, die generelle Unterwerfung politischer und künstlerischer Gesten, Werke und Demonstrationen unter die Ökonomie der Medien: Politik und Kunst sind heute mediale Spektakel, ebenso wie die Warenwelt aus Spektakeln der Inszenierung der Ware (die dadurch in ihrer Eigenschaft als Warenfetisch verabsolutiert wird) besteht. Das Zentrum dieser Ökonomie der Werbung (und nicht zufällig bedeutete Werbung in einem erotischen Register einst etwas ganz anderes) ist das verführerische Medienbild, das auch durch das Schaufenster ergänzt werden kann, das auf vergleichbare Weise den Betrachter auf Distanz hält.

Der zweite thematische Kreis wird definiert durch die spezifische Erotik, die ihre Herrschaft in einer solchen medialen Bilderwelt durchsetzt: die Erotik des verführerischen Angebots, das von jeder leiblichen Realisierung abgespalten wird und in der Schwebe eines unerfüllbaren Versprechens gehalten bleibt – eine voyeuristische und ökonomisierte Erotik der Schaufenster, Vitrinen und Ausstellungsinstallationen, in der Kunstwerke, Waren und der (wie immer vor allem) weibliche Körper miteinander austauschbar werden. Die metonymische Kopplung von Schaufenster, Schaufensterpuppe, Model und Modefoto (neuerdings auch…



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von Johannes Meinhardt

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