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Ausstellungen: Stuttgart · von Martin Blättner · S. 317 - 318
Ausstellungen: Stuttgart , 2004

MARTIN BLÄTTNER
Caro Suerkemper “Wasserfarben”

Galerie der Stadt Stuttgart, 13.3. – 25.4.2004

Schon der lapidare Ausstellungstitel “Wasserfarben” veranlasst den Museumsbesucher zu erhöhter Aufmerksamkeit. Dass es sich um keinen didaktischen Parcours zum Thema Aquarell handelt, merkt man spätestens dann, wenn man den Raum mit den zwanzig Gouachen und Zeichnungen der Künstlerin Caro Suerkemper betreten hat. Natürlich spielen weder Farbenlehre noch Lavier- oder Lasiertechniken die vordergründige Rolle für einen möglichen Anschauungsunterricht, sondern schlicht und einfach das – zugegeben etwas rätselhafte – Werk einer Konzept-Künstlerin, die sich vor allem mit einer ganz eigenwilligen Vorgehensweise einen Namen gemacht hat. Die zum Teil provokanten Bildmotive könnten zu dem weiteren Fehlschluss verleiten, es käme wohl eher auf den Inhalt und nicht auf die formalen Mittel an.

Vor allem die erotischen “Hingucker” – entblößte Frauen mit Mieder und Strapsen, schutzlos gefesselt, in der Opfer- aber auch in der Täterhaltung, in ebenso bizarren Posen oder Verkleidungen, einmal kostümiert in volkstümlicher Tracht, sodann in sportlicher, verspielter oder gar symbolisch aufgewerteter Haltung: allesamt deuten sie auf einen doppelbödigen und unheimlichen Hintergrund, der Abgrund tut sich jenseits der scheinbar harmlosen Wasserfarben-Malerei auf. Die Aufschlüsselung und Zuordnung der Motive bleiben häufig im Unklaren, denn Suerkemper wählt beliebige Ausschnitte aus aktuellen oder alten Zeichnungen, Zeitschriften oder Büchern nach offenbar ganz persönlichen Kriterien aus, Szenen offensichtlich, die mit ambivalenten Bedeutungen aufgeladen oder umgedeutet werden.

Wie die Entscheidungsfindung der Künstlerin verläuft, ist in einem Gespräch mit Sven Drühl (Kunstforum Bd 160) nachzulesen. Da heißt es etwa: “Sicher müssen die Szenen, die ich benutze, einen gewissen persönlichen Wiedererkennungswert besitzen, was…


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von Martin Blättner

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