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Titel: Künstler als Kuratoren: 9. Berlin Biennale · von Heinz-Norbert Jocks · S. 264 - 265
Titel: Künstler als Kuratoren: 9. Berlin Biennale , 2016

Cécile B. Evans

Was das Herz will

Cécile B. Evans, 1983 in Cleveland, USA, geboren, lebt heute in London und Berlin. In ihren Installationen, Videos, Skulpturen, Performances und auf Online-Plattformen befasst sie sich mit den Formen des Austauschs zwischen Mensch und Maschine und deren Folgen für die menschliche Existenz.

Heinz-Norbert Jocks: Die Thematik deiner Video-Iinstallation beruht darauf, was es heißt, menschlich zu sein.

CÉCILE B. EVANS: Ja, wir leben heute in einer Zeit, in der Entscheidungen gefällt werden, angefangen mit den großen globalen bis hin zu den Werkzeugen des täglichen Lebens, die darauf Einfluss nehmen, wer heute ein Mensch ist und wer morgen noch als solcher angesehen wird. So wird in der Flüchtlingskrise darüber befunden, welche Ethnie oder Nationalität den Status als „Flüchtling“ erhält und wer als „Migrant“ eingestuft wird. Daraus wird abgeleitet, wer Anspruch auf humanitäre Hilfe hat. In technologischem Sinn kann dies so etwas Einfaches wie eine Gesichtserkennungssoftware sein, die anhand einer Abfolge von Vorgaben in der Software eindeutig definiert, was genau ein Gesicht ist. Wie die Nase aussehen kann? Welche Augenformen es gibt? Es gibt viele Beispiele innerhalb der diversen Gesellschaftsarten, die auf heute fallende Entscheidungen hindeuten, die radikal unser Verständnis davon verändern, wen wir zukünftig als Mensch bezeichnen. In einem komplexeren Sinn werden unsere Gefühle und Handlungen durch Kanäle wie Benutzeroberflächen oder Internet geschleust, die zunehmend strengeren Rahmenbedingungen unterliegen. Zugleich wird uns suggeriert, wir seien noch niemals so frei in unserer Auswahl gewesen wie heute. Dieser Zwiespalt erscheint mir irrsinnig.

In unserem ersten Gespräch in Berlin war auch vom Stand…

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von Heinz-Norbert Jocks

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