Deutsche Kunst heute:
Zwischen Präzision und Parodie
Ausstellungen in Köln und Düsseldorf, Februar/März
Als der Kölnische Kunstverein drei Preisträger des Bundesverbandes der Deutschen Industrie vorstellte, schien dem gegenwärtigen Kurs der deutschen Kunst die Antithese entgegengesetzt. Mit Isa Genzken, Wolf gang Nestler und Horst Schuler war eine künstlerische Haltung präsent, in der die Präzision der Gestalt und die leisen Untertöne der Abweichung Vorrang vor der Offenlegung subjektiver und vagabundierender Emotion beanspruchen.
Ein Überblick über die Ausstellungen in Düsseldorf und Köln bietet bei aller quantitativen Überlegenheit der “neu” genannten Malerei Möglichkeiten einer sachlichen Korrektur. Die Haltungen in der jüngeren und jüngsten Künstlergeneration sind ebenso vielfältig in ihrer formalen Gewandung wie differenziert in ihrer Einstellung zur eigenen sozio-kulturellen Position. Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein wie die Vorstellung von Gerhard Merz bei Konrad Fischer (Düsseldorf, 2.3.-8.4. Kunstraum München) demonstrieren im Beharren auf der Präzision der Übersetzung aktueller Umwelt in autonome, nicht-mimetische Form und einer leisen kontrapunktischen Abweichungsstrategie (mit unterschwellig ironischem Schmunzeln) eine Haltung, die da lauten könnte: der Wirklichkeit ist nicht durch Emotion, sondern durch Sensibilisierung von Intellekt und Intuition zu begegnen. Also “Kopf hoch” auf grauem Grund von Gerhard Merz.
Oder eintauchen in den roten Raum von Platino bei Gugu Ernesto (Köln) – vom roten Neonlicht gefangen, Bewußtseinskonfusion, Rausch, Meditation, langsam erkennen. Gesetze von Licht und Farbe, Malerei, Kunst, Wirklichkeit?
Was nicht hindert, auch andere Wege einzuschlagen wie Moritz Rrr(c)in der Galerie Eva Keppel (Düsseldorf). Vielleicht ist er als einer der “unverschämtesten” anzusehen unter jenen jungen Künstlern , denen sich Eva Keppel mit Engagement gewidmet hat. Und er…