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Ausstellungen: Bonn · von Gabriele Honnef-Harling · S. 197 - 198
Ausstellungen: Bonn , 1982

Karl Marx
Bilder von 1951 bis 1981

Rheinisches Landesmuseum Bonn

Die Ausstellung von Karl Marx im Rheinischen Landesmuseum war eine Provokation: sie stieß auf Ablehnung oder Begeisterung; auf eine Ablehnung, in die sich Unsicherheit mischte, und auf eine Begeisterung, die geradezu euphorisch war.

Was immer die Bilder von Marx auch sein mögen, eines sind sie mit Bestimmtheit nicht: mittelmäßig. Und eines kann man ebenso bestimmt sagen: es sind Bilder, die betroffen machen, denen man sich nicht entziehen kann.

Jahrzehntelang hat Marx nicht ausgestellt, stand er als Maler bisweilen im verachteten, zumindest unbeachteten Abseits. Somit war diese große Einzelausstellung sozusagen Premiere und Retrospektive zugleich. Daß sie erst jetzt so möglich werden konnte, ist auf dem Hintergrund der “wiederentdeckten Malerei” zu verstehen, auf dem Hintergrund eines Denkens über Malerei, das sich an einer gegenständlich fixierten Sinnlichkeit orientiert. Marx hat an diesem Denken auch in einer Zeit festgehalten, als dieses Denken als unpopulär, anachronistisch, ja reaktionär galt.

Aber nun ist da auch er, Karl Marx, den die Kritikerin Monika Jühlen als den “Vater der Neuen Wilden” bezeichnete. Sein Werk bietet eine willkommene Orientierungshilfe, erscheint mit seinen aktuellen Inhalten und der souveränen Beherrschung der malerischen Mittel gleichsam als Korrektiv der Jungen – wiewohl ich die sehr mag. Aber nicht nur der Jungen, sondern auch der “Alten”, als da sind Maler wie Baselitz, Lüpertz etc.; da bieten sich Vergleiche an, entsteht eine Konkurrenz, die Marx nicht meint, aber die es auszuhalten und zu sehen gilt.

Bemüht man sich um eine kunsthistorische Einordnung der Arbeiten von Karl Marx, so drängt sich richtig…

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von Gabriele Honnef-Harling

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