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Ausstellungen: Krefeld · von Jörg Johnen · S. 203 - 203
Ausstellungen: Krefeld , 1982

Cy Twombly: Skulpturen

Museum Haus Lange, Krefeld

Im Museum Haus Lange waren zum ersten Mal in Deutschland die nahezu unbekannten Skulpturen von Cy Twombly zu sehen. Twombly hat selbst die dreiundzwanzig Arbeiten aus den Jahren 1959 bis 1981 in den Räumen des Mies van der Rohe-Baues aufgestellt. Doch ist dies nicht eine Installation im Geist der siebziger Jahre. Die geistige Wurzel dieser Skulpturen liegt noch vor der Abschaffung des Sockels durch die Konzept- und Minimalkunst. Der Sockel ist vielmehr zentrales Thema der Arbeiten. Meist ist er wesentlich größer als die eigentliche Skulptur, doch lassen sich Skulptur und Sockel bis auf zwei oder drei Ausnahmen sowieso nie trennen. Bei manchen Arbeiten ist der Sockel die Skulptur selbst. Fast immer ist er pyramidenartig nach oben gestaffelt, doch auch karrenartige Gebilde mit zwei oder vier Rädern oder Tische kommen vor. Alle Skulpturen thematisieren ebenso einfach wie poetisch die Bewegung nach oben, allen liegt eine Konzeption zugrunde: der Übergang vom Dreidimensionalen zum Zweidimensionalen, vom Materiellen zum Immateriellen. Die traditionelle Trennung von Sockel und Skulptur, realem Raum und ideellem Raum wird fließend. Die Skulpturen beginnen mit einem voluminösen Sockel aus hölzernen Kisten, Kästen oder Schubladen und laufen nach oben spitz zu, beginnen dreidimensional und werden über mehrere Abstufungen zunehmend zweidimensionaler und linearer. Der oberste Teil der Skulpturen weist dann eine Vielzahl graphischer Strukturen aus verschiedensten Materialien auf. Doch oft wird die treppenartige Abstaffelung auch nur von der einfachen geschwungenen Linie einer dünnen Holzlatte aufgenommmen, die mit einem senkrechten Brett ein Dreieck bildet, dessen Spitze nach oben weist….

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