Lapidar
Galerie Müller-Roth, Stuttgart
“Lapidar” ist der Titel und zugleich das Motto einer Ausstellung, deren Exponate auf lapidar einfache Grundstrukturen reduziert sind. Ein äußerst knappes Formenvokabular wird hier im Sinne von “Armut als Reichtum der Kunst” apostrophiert. Ihre Gemeinsamkeiten bestehen in der Reduktion, darin, ohne Schnörkel und Pathos, aber auch ohne Emotionen, eben kurz und bündig ihre Botschaft zu vermitteln. Auf den ersten Blick gibt es da wenig zu sehen, denn diese Botschaft sind Reflektionen, in erster Linie über Materialien und Quantitäten.
Die an der Ausstellung beteiligten 22 Künstler zählen mit ihren elementaren Aussagen zum Bereich der Minimai-Kunst, der Konzept-Kunst und der tautologischen Poesie. Sie wollen nicht eine “bilderlose Gesellschaft” deklarieren, vielmehr geht es ihnen, wie es im Katalog heißt, um “die Beruhigung gegen die Bilderflut des 20. Jahrhunderts”. Und damit erhalten sie – die quasi die Avantgarde von gestern darstellen – eine neue Aktualität.
Eine Auseinandersetzung mit dem Material bestimmen die Arbeiten von Fred Sandback, Alf Schuler und Michael Gitlin. Sandback hat in einer Ecke des Raumes einen schwarzen, weichen Wollfaden diagonal gespannt und setzt sich so mit der räumlichen Situation auseinander, während im Vordergrund von Schulers Arbeit die spezifische Qualität dreier Materialien steht: Schnur, Eisenrohr und ein Nagel; sie sind in einem wie eine Schaukel an der Wand aufgehängtem gebogenem Eisenstück, durch das eine Kordel gezogen ist, vereint. Fern solcher Fragilität ist die dicke schwarz bemalte Holzplatte Gitlins, die mit geradezu brachialischer Gewalt mit einer Axt durchtrennt wurde, um so auf die “rauhe Wirklichkeit” gesplitterten Holzes zu verweisen.
Viele der ausgestellten Künstler setzen…