Die “Ateliers” der jungen Kunst
Frankreichs Anschluß an die europäische Szene
In zwei aufeinanderfolgenden Ausstellungen diesen Winters, Atelier I und II genannt, sind die Arbeiten von etwa 40 jungen und bisher kaum bekannten Künstlern im ARC Paris vorgestellt worden, das damit einen Überblick über die neuere französische Szene schaffen wollte. Unterschiedlichkeit der Anliegen und Fragestellungen, eine enorme Vielfalt der Mythen und Bildwelten, Diversität des Umgangs mit Raum und Material, vor allem die Opposition zwischen den eher intellektuellen und den naiven, teils brutalen Ansätzen, spiegelten die große Unsicherheit oder aber die verzweifelte Offenheit unserer, wenn man es so nennen will, postmodernen Situation. Ins Kreuzfeuer der Kritik war daraufhin auch weniger die letztlich immer gemiedene Frage nach der Qualität der Werke geraten, als die unvermeidbare Heterogenität der Stile. Hier die Arbeiten, die sich mit einer Realität auseinanderzusetzen suchen, welche sich unserem logischen und begrifflichen Zugriff zu entziehen scheint. Bilder komplex ineinander verschachtelter Strukturen, fragmentierter Räume, widersprüchlicher Gleichzeitigkeiten, zerrissener Architekturen, überlagerter Vergangenheitsschichten, an denen deutlich wird, daß der Umgang mit jedweglichen Formen der Kunst weder absichtslos noch unschuldig vor sich gehen kann.
Auf der anderen Seite der mutwillige, spielerische Ausverkauf der Klischees. Blaue Palmen und Pyramiden in gelben Wüsten mit rotem Himmel, Heerscharen raffaelischer Engelsköpfe, Kolonnen hölzerner Greifen, die farbig über die Wände fuhren, pastellfarbene Flugzeuge als Hymnen an die weiche und runde Form, riesige Spinnen, die über die Berge ins wohnliche Land kriechen, lange Bänder überdimensionaler Comic-Strips mit abenteuerlichen Kriegern, bunten Unterseeboten und Kinderbuchängsten – das waren die spektakuläreren Ausstellungsstücke dieser Ateliers. Wie tobende Farbungeheuer…