Reiner Ruthenbeck
Konrad Fischer/Düsseldorf
Zentraler “Gegenstand” der neuesten Ausstellung bei Konrad Fischer ist die Diagonale, die sich zum Kreuz fügt. Dabei stehen einem labil an der Wand lehnenden Kreuz aus einem schwarzen und einem weißen Stab zwei Arbeiten gegenüber, in denen erstmals wieder bei Ruthenbeck der Farbe Platz eingeräumt ist. Indes, selbst minimalste Kenntnisse von den Gesetzmäßigkeiten der Farbe reichen aus, um nachzuvollziehen, daß Rot und Blau – um diese beiden Farben handelt es sich – jene Mischung ergeben, die in Ruthenbecks Werk schon immer eine zentrale Rolle spielten, die Farbe Violett, erhaben, distanziert, mediativ. Aus den vier Raumecken sind kurz unterhalb der Decke zwei Metallschnüre verspannt. An ihrem Schnittpunkt ist jede Schnüre umwickelt, die eine mit einem roten, die andere mit einem blauen Faden. Die darüber befindliche Neonröhre läßt die mögliche Vereinigung im Ansatz bewußt werden, ohne sie real zu vollziehen. Die Spannung zwischen realem Sein und Möglichkeit werden im zweiten Werk erweitert durch die einzig vom Bewußtsein zu vollziehende Ganzheit der auf zwei nebeneinanderliegende Räume verteilten Diagonalen. Ausgehend vom kleineren Raum, dessen Wand das Ausmaß und die Lage des einen Elementes (bemalte Holzlatte) bedingt, folgt ihr komplementärer Teil auf der rückwärtigen Wand des benachbarten Raumes mit Zwangsläufigkeit. Die Spannung greift ins Bewußtsein. Als Totale ist das Werk nicht wahrzunehmen. Doch die Elemente strahlen auch als einzelne – trotz der leuchtenden Farbe eher unterkühlt – Energien in den Raum aus, von wo aus sich die Spannung fortsetzt in einem erregenden mentalen Erleben der Totale. In diesem Werk, welches in enger Nachbarschaft…