Frank Frangenberg
Dierk Schmidt
Galerie Johnen und Schöttle, Köln, 17.10. – 31.10.1998
Warum soll der Kritiker kompetenter als seine Zeitgenossen sein zu beurteilen, was Zensur sei und was nicht? Wer wollte, konnte sich selbst ein Bild verschaffen, dank des Kölner Galeristen Jörg Johnen, der seine Galerie zwei Wochen einer Ausstellung von Arbeiten Dierk Schmidts zur Verfügung stellte, eines Künstlers der nicht zu seinem Galerieprogramm zählt. Man konnte in dieser Zeit klären, weshalb die hier ausgestellten Bilder von Dierk Schmidt in der Ausstellung “Brushholder Value” im Westfälischen Kunstverein in Münster (eine Ausstellung des Siemens Kulturprogramms in Gestalt seines Kurators Dirk Luckow und des Westfälischen Kunstvereins mit seinem Direktor Heinz Liesbrock) nicht gezeigt wurden: “Zensur”, wie die noch am Abend der Ausstellungseröffnung vor den Toren des Kunstvereins verteilte Presseerklärung, die den Namen Dierk Schmidts trägt, behauptete oder eine notwendige “kuratorische Entscheidung”, wie die antwortende Presseerklärung des Siemens Kulturprogramms und seiner Unterzeichner Dirk Luckow und Heinz Liesbrock konstatierte.
Damit ist die vor allem anderen zu klärende Frage gestellt, was denn im Rahmen einer Ausstellung, die bei Konzeptlegung des Kurators Dirk Luckow vom Siemens Kulturprogramm “politische Malerei” präsentieren sollte, eine kuratorische Entscheidung sein kann, wenn diese den faktischen Ausschluß eines der eingeladenen Künstler bedeutet.
Eines müßte man zumindest anfügen: der Kritiker hat weder mit Dierk Schmidt noch mit Dirk Luckow gesprochen, die diversen Presseerklärungen widersprechen sich in ihren Schilderungen zuweilen – sicher kann man nur von der Tatsache ausgehen, daß sich ein Einspruch der Kuratoren allein an Dierk Schmidts Entwurf für seinen Katalogbeitrag entzündet hat (Darstellungen des Siemens…