Discordant Harmony
Critical Reflection on the Imagination of Asia
Kuandu Museum of Fine Arts
22.07. – 22.09.2016
von Heinz-Norbert Jocks
Der Begriff der Harmonie, von den Goethe Instituten in Nordostasien als Einladung an vier Kuratoren zur Konzipierung einer Ausstellung ins Spiel gebracht, die, sich um verschiedene Städte drehend, gleichzeitig als Dialogplattform dienen soll, löst nicht nur von Land zu Land und von Kultur zu Kultur andere Reaktionen, Erinnerungen, Träume, Wünsche und Reflexionen aus. Auch jedes Individuum hat sein eigenes Verständnis.
Das zeigte sich bei den Treffen der Kuratoren Kim Sunjung (Südkorea) Kamiya Yukie (Japan), Huang Chien-Hung (Taiwan), Carol Yinghua Lu (China) zu ausführlichen Diskussionen über einen gemeinsamen Weg. Aufgrund der besonderen Erfahrungen in ihrem Land, des eigenen Ansatzes und der eigenen Methode denkt und sieht jeder von ihnen die Dinge von einer andersgearteten Warte, so dass deutlich wird: Die Frage der Harmonie ist nicht nur das Sujet der Ausstellung, an dem sich verschiedene Geister und Augen reiben. Das Einvernehmen ist auch in der Praxis die Grundvoraussetzung für das Gelingen kuratorischer Teamarbeit.
Ein vom Autor mit den Kuratoren in Taipei vor der Eröffnung geführtes Gespräch kreiste folglich darum, wie es möglich ist, die Spannung subjektiver Diversität aufzubewahren, statt diese unter den Teppich eines einheitlichen Konzepts zu kehren. Und weil die Ausstellung, deren Stationen bisher Seoul und Hiroshima waren, von den Kuratoren von vornherein als wandernde erdacht war, sollte die vollzogene Bewegung der Reise auch vor Ort sichtbar werden, und zwar dadurch, dass nicht etwa eine fertige Ausstellung von hier nach da transportiert wird. Vielmehr…
