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Titel: Grenzenlose Skulptur · von Sabine B. Vogel · S. 28 - 29
Titel: Grenzenlose Skulptur , 2014

Grenzenlose Skulptur

Ein Überblick über das Skulpturale heute
Herausgegeben von Sabine B. Vogel

Wie keine andere Gattung der Kunst hat die Bildhauerei in den vergangenen 100 Jahren enorme Entwicklungen erfahren. Zunächst wurde der Mensch als zentrales, ja, lange Zeit sogar alleiniges Motiv aufgegeben. Abstraktion und räumliche Erweiterung multiplizierten das Formen- und Themenreservoir, zeitgenössische Materialien beschleunigten den Weg zu immer freierer Auslegung des Skulpturalen – bis zu dem Punkt, wo eine Skulptur in der abstrakten Formensprache der Moderne als gestrig galt, ein Podest als konservativ-akademische Rückschrittlichkeit. In den für diesen Kunstforum-Band geführten Gesprächen mit KünstlerInnen distanzieren sich noch heute viele von einem Podest als einer unerwünschten Überhöhung des Werkes und unnötigen Abgrenzung zum Umraum. Dem Postulat der Avantgarde folgend, findet die Einheit von Kunst und Leben nicht nur thematisch, sondern auch in der Präsentation einen Ausdruck. Allerdings forderte die Avantgarde diese Einheit aus der sicheren Distanz eines Elfenbeinturms, der im 20. Jahrhundert immer weiter abgebaut wurde. Heute ist die Kunst tatsächlich im Leben angekommen, Kreativität zur Wirtschaft geworden und Kunst von Nicht-Kunst oft kaum zu unterscheiden.

Verglichen mit Malerei, selbst mit künstlerischer Fotografie und filmischen Werken war das Medium Skulptur in den letzten Jahrzehnten im Kunstmarkt und in internationalen Institutionen vergleichsweise unterrepräsentiert. Aber seit der Jahrtausendwende rückt die Bildhauerei leise und beständig wieder in den Fokus. Wir sehen immer größer werdende Formate, immer raumgreifendere Arrangements und ein Materialrepertoire, für das kein Tabu mehr gilt und das von Betonmischmaschinen, Murmeln, Sägemehl oder Bräunungscreme bis zu Marmor, Bronzeguß und selbst Goldlegierung reicht. Skulpturen heute erweitern…


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