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Titel: Grenzenlose Skulptur · von Sabine B. Vogel · S. 164 - 167
Titel: Grenzenlose Skulptur , 2014

Gabriel Sierra

GABRIEL SIERRA: Bin ich ein Bildhauer? Skulptur als Geste kommt jedenfalls in meinem Werk als ein sichtbarer Teil des Prozesses vor. Ich referiere auf die Sprache der konkreten Dinge, also Strukturen, Orte, funktionale Objekte oder Fragmente von Dingen, die zu bestimmten Situationen gehören – einfache Sachen, die jeder kennt. Mich interessiert, wie Menschen Objekte, Räume und Plätze als Erweiterungen ihrer individuellen Wahrnehmung von Wirklichkeit denken und konstruieren – das nenne ich die Sprache der Dinge.

Sabine B. Vogel: Wie wichtig ist dabei der Ausstellungskontext?

Wenn wir im Sinne klassischer Skulpturen denken, spielt der Kontext die Rolle des Podestes. Man nimmt ja nicht nur die Umgebung als Ort oder eine spezielle Version der Realität wahr. Der Kontext ist eine komplexe Idee, die als Container oder Inhalt gelesen werden kann – wie eine Landschaft als Kulisse für Tiere und Menschen.

Sind Ihre ortsspezifischen Skulpturen unmittelbar mit dem Kontext verbunden?

Ideen und Konzepte können immer in neue Situationen transferiert, übersetzt oder überarbeitet werden. Aber einige Arbeiten existieren nur in einem bestimmten Moment von Raum und Zeit. Mich interessiert der Moment, wenn die Betrachter die Arbeit genau anschauen und ihre Zeit damit verbringen. Ich benutze dabei den Kontext als eine Art abstrakte Information, die erkundet werden kann – aber es ist die Erfahrung des Betrachters, die den Sinn formt.

Wie wichtig ist Farbe in Ihren Werken?

Farben sind ein komplexes Informationssystem. In der Natur etwa haben Farben eine wichtige Aufgabe in der Kommunikation zwischen den Gattungen. Aber ich arbeite mehr mit Material als mit Farbe. Farbe ist eine Substanz,…

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