Serge Alain Nitegeka
Sabine B. Vogel: Wie kamen Sie zur Skulptur?
SERGE ALAIN NITEGEKA: Als ich an der University of the Witwatersrand begann, hatte ich keine Ahnung, wohin mich meine künstlerische Reise führen würde. Es ist wie einer dieser seltenen Momente im Leben, wenn du deine Tasche packst und auf eine Reise gehst in der Hoffnung, dich selbst zu finden. Die Straßen vor dir verweben sich und entfalten sich wieder, bevor du es verstehst. Du wirst irgendwohin geführt – wo das Universum dich braucht. Im zweiten Jahr an der Universität merkte ich, dass ich nichts anderes als Künstler sein wollte. Ich war fasziniert von den Mechanismen, Ideen in etwas anderes zu übersetzen. Experimentieren.
In den „Human Cargo“-Skulpturen (2008) haben Sie mit Kohle lebensgroße Portraits auf Transportkisten aus Holz gezeichnet, jetzt sind Ihre Skulpturen eher abstrakt?
Die Figuren sind doch noch da! Jeder Betrachter ist ein Körper – ich habe die Rolle an die Besucher übergeben. Meine Installationen spielen mit der zentralen Vorstellung einer konventionellen Skulptur: die Grenze zwischen Werk und Betrachter. Wer auch immer die Installationen betritt, wird selbst zum ´human cargo´. Auf einer anderen Ebene zeige ich damit, dass Migration eine universale Erfahrung ist – jeder kann daran teilnehmen.
Wie in „… and walk in my shoes“ (2011)?
„… and walk in my shoes“ ist eine Kombination verschiedener Metaphern für die Situationen, die durch die Folgen von erzwungener Migration entstehen, wie es für Flüchtlinge und Asylsuchende ist, Grenzen zu überwinden, oder in dem unbekannten Raum fremder Kulturen zu sein. Wie bewältigt man das Labyrinth der…