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Titel: Grenzenlose Skulptur · von Sabine B. Vogel · S. 145 - 148
Titel: Grenzenlose Skulptur , 2014

Werner Feiersinger

WERNER FEIERSINGER: Für mein letztes Fotoprojekt bin ich durch Indien gereist, zu den Bauten in Chandigarh und zu Jantar Mantar in Neu Delhi. Dieses Observatorium hat Le Corbusier, aber auch Künstler wie Anish Kapoor oder Gabriel Orozco deutlich beeindruckt. Orozco bezieht sich darauf in dem von ihm konzipierten Sommerhaus an der pazifischen Küste in Mexiko. Auch mich interessieren diese Bauwerke im Bezug auf meine skulpturale Arbeit. In meinen Fotografien stelle ich die Körper, Materialien und Oberflächen heraus – da gibt es spannende Parallelen zu meinen Skulpturen. In Chandigarh gibt es die Town Hall von Pierre Jeanneret. Im Vorbereich sitzen die Notare und Schreiber und verfassen Verträge, Briefe etc. Die diagonal gestellten Säulen über mehrere Etagen waren wie ein Schock für mich, die Konzeption erinnerte mich stark an meine Außenskulpturen in Bern. Die sind je 14 Meter lang und acht Meter hoch, wirken wie ein überdimensionaler Handlauf, der in der Mitte hochgezogen wurde. In dem Gebäude dahinter sitzen die Studierenden, die durch die Skulptur wie durch eine Säulenhalle hindurch gehen und sich dadurch auch unbewusst in Bezug zum Objekt stellen.

Das gehört für mich zu den spannendsten Aspekten von Skulptur: Die physische Erfahrung, man setzt sich in ein Verhältnis.

Sabine B. Vogel: Was ist Skulptur – wo siehst du die Begrenzung zur Architektur?

Ich bin Bildhauer – das ist natürlich ein weites Feld. Während meines Studiums galt noch der klassische Begriff, vereinfacht gesagt: Herausarbeiten führt zu Skulptur, Modellieren zu Plastik. So trifft das heute ja nicht mehr zu, aber trotzdem wundert es mich…

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