Christian Mayer
CHRISTIAN MAYER: Ich konzipiere meine Ausstellungen als Synthese aus mehreren Teilen, die in einer freien Abfolge erfahrbar sind und am Ende einen gemeinsamen Körper bilden. Das Wichtige und Interessante passiert dann oft zwischen diesen einzelnen Teilen. Ich will diesen Körper nicht unbedingt benennen, aber er wird des Öfteren als Installation bezeichnet. Das ist einerseits ein problematischer Begriff, da er so undefiniert zu sein scheint. Genau dieses Undefinierte gibt einem andererseits aber auch die Freiheit, den ganzen Raum zu denken, mit allem was dazugehören könnte, also auch mit Dingen, die zu dem Ort gehören und sich mit den von mir gebrachten Skulpturen, Fotografien, etc. verbinden.
Sabine B. Vogel: In der Galerie Mezzanin hast du versteinerte Bäume, im Prunkstall des Belvedere ganze Baumstämme gezeigt – die klassischen Materialien der Bildhauerei, oder?
Aber die Art und Weise, wie ich damit arbeite, unterscheidet sich doch von der klassischen Idee des Herausarbeitens einer Form aus einem Material. Mich interessieren oft Objekte, die historisch aufgeladen sind und die schon als Objets Trouvés eine gewisse Aura besitzen. Es sind dann meistens einfache Eingriffe, mit denen ich diese Objekte modifiziere oder durch die Verknüpfung mit anderen Objekten und Bildern in ein neues Verhältnis setze.
Es geht mir dabei immer auch um ein gewisses narratives Potential, das ich in diesen Dingen aktivieren möchte. Die größte Freude macht es mir, Objekte an die Oberfläche zu holen, die lange verschwunden waren und die sich in dieser Zeit durch materielle Transformationen und symbolische Aufladungen verändert haben. Diese Dinge sprechen, aber sie sind leise. In…