Yilmaz Dziewior
Direktor Kunsthaus Bregenz
Sabine B. Vogel: Das Medium Skulptur hat bis vor wenigen Jahren ein leises Schattendasein geführt, war auf Kunstmessen und in Sammlungen kaum zu sehen – woher kommt d.E. das Interesse neuerdings?
YILMAZ DZIEWIOR: Deine These ist interessant, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob ich sie so teilen kann. Die Triennale Kleinplastik in Fellbach, die Anlass unserer Gesprächs ist, gibt es beispielsweise kontinuierlich seit 1980 und auch auf den Messen und Biennalen kann ich zur Zeit keinen wirklichen Boom an Skulpturen ausmachen. Aus meiner Sicht ist es eher so, dass gerade auf Messen nach wie vor Bilder, Fotos und andere oft salopp als „Flachware“ charakterisierte Medien zu finden sind und viele Biennalen bevorzugt raumgreifende Installationen und Videoarbeiten zeigen. Am ehesten kann ich bei Privatsammlungen und hier vor allem im häuslichen Kontext eine Hinwendung zur Skulptur erkennen. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Wohnungen und Häuser der SammlerInnen größer werden, jedoch vielleicht noch nicht groß genug für Installationen sind. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.
Du hast zusammen mit Angelika Nollert 2013 die 12. Triennale Kleinplastik in Fellbach kuratiert – was waren deine Beobachtung im Vorfeld, welche Art von Skulptur-Interesse war besonders auffallend bei den KünstlerInnen?
Der explizite Anspruch der Triennale – sich dezidiert mit dem Format der Kleinplastik auseinanderzusetzen – sorgte bei den eingeladenen Künstlerinnen und Künstler gleichermaßen für Irritation und Neugierde. Dies mag zum einen daran liegen, dass Skulptur beziehungsweise das Format der Kleinplastik in den heutigen digital und virtuell orientierten Zeiten nicht zwingend zum aktuellsten…