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Ausstellungen: Berlin · von Claudia Wahjudi · S. 386 - 387
Ausstellungen: Berlin , 1997

Claudia Wahjudi
Emmett Williams

»Hannah-Höch-Preisträger 1996«
Berlinische Galerie, 1.11.1996 – 5.1.1997

Die “Soldaten” fielen sofort auf: ungerahmte Leinwände, auf denen das Wort “Soldier”, 26mal in großen Lettern untereinander geschrieben, zwischen Acrylfarben, Sand und Siebdruckmustern zu verschwinden scheint. Freilich nicht ganz. Die Buchstaben D, I und E des titelgebenden Wortes benennen die Bestimmung der Soldaten klipp und klar und sind in ihrem kräftigen Rot für den Bildleser leicht auszumachen. Dennoch halten sie sich moralisch zurück: Mit dem Spruch “Kilroy was here” etwa guckt gleichnamige Comicfigur auf “Soldier VI” keck über eine Mauer.

Diese Reihe stand im Mittelpunkt der Verleihung des Hannah-Höch-Preises 1996. Am 1. November wurde er in der Berlinischen Galerie, die Werk und Nachlaß von Höch pflegt, zum ersten Mal überreicht – an den amerikanischen Künstler Emmett Williams, der seit 1980 in Berlin lebt. An den Abend erinnert sich der Künstler gern: Eine schöne Party bei einem Glas Wein war das. Geld gab es allerdings nicht. Doch mit Spenden und vor allem Mitteln aus der Künstlerförderung der Senatsverwaltung für Kultur konnte das Landesmuseum die sechs “Soldier”-Bilder erwerben, von denen Williams meint, dies seien nun wirklich keine Fluxus-Arbeiten mehr.

Zur Auszeichnung Preis gehörte jedoch mehr als der Ankauf und eine Ausstellung, die einen Rückblick auf das Werk von Williams erlaubte. Gleichzeitig mit Williams’ Arbeiten zeigte die Berlinische Galerie die Neuordnung ihrer Sammlung: hier Berliner Dada, dort Ed Kienholz und Wolf Vostell und schließlich die Installation “Auf dem Rücken der Tiere” von Christiane Möbus. Fundstücke aus dem Zivilisationsabfall, sichtbare Stationen künstlerischer Arbeitsprozesse, kalkulierter Zufall, Teamwork und…



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