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Gespräche mit Galeristen · von Peter Funken · S. 400 - 401
Gespräche mit Galeristen , 1992

Anselm Dreher:
»Es geht darum, das Niveau zu heben«

EIN GESPRÄCH VON PETER FUNKEN 1992

P.F.: Vor 25 Jahren, im November 1967, wurde Ihre Galerie gegründet. Wie kam es dazu, und wie sah die erste Zeit nach der Galeriegründung aus? Immerhin haben Sie ja die Galerie in einer Zeit gegründet, als die Studentenbewegung ihr Zentrum in Berlin besaß.

A.D.: In den 60er Jahren habe ich an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin Kunstpädagogik und bei Fred Thieler Malerei studiert. Da ich auf keinen Fall Lehrer werden wollte, ergab sich die Gründung meiner Galerie, nicht zuletzt durch eine studentische Begeisterung für Druckgrafik, wie von selbst. Ich begann mit einem Editionsprogramm Berliner Realisten: Ackermann, Schmettau, Sorge, Kommilitonen der ersten Stunde. Mein Ziel war, Originalradierungen in kleinen Auflagen zu erschwinglichen, heute absolut unvorstellbaren Preisen, nämlich 25 DM pro Blatt, einem breiten Publikum nahezubringen. Ein idealistisch-soziales Engagement, nur, wie sich nach zwei, drei Jahren herausstellen sollte, auf die Dauer nicht finanzierbar.

Ihre Galerie bringt man heute eher mit Begriffen wie Konzeptkunst, Minimal-art oder Konkreter Kunst in Verbindung. Wie entstand die Hinwendung zu diesen Bereichen?

Der Berliner Realismus hatte inzwischen, Anfang der 70er Jahre, Hochkonjunktur. Ich war mittlerweile sehr skeptisch und in Opposition zum vorherrschenden Trend auf der Suche nach Neuem, anderem, wollte über den Berliner Tellerrand hinausschauen. 1972 nagelte der DAAD-Stipendiat Mark Brusse für einen Sommer lang meine Galerie von außen zu, der in Paris lebende Isländer Erro zeigte seine sozialkritische Agitprop-Malerei. Fluxus- und Konzept-Künstler, wie Robert Filliou, Al Hansen oder Arnulf Rainer, konnte ich für ein…


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