MICHAEL HAUFFEN
Exchange & transform (Arbeitstitel)
Kunstverein München, 26.4. – 1.9.2002
Auch das Kunstsystem hat seine Rituale und sein Fortbestand scheint davon abzuhängen, dass sie gepflegt, aber auch regelmäßig aufgefrischt werden. Die Bezeichnung Neustart für die Wiedereröffnung des Münchner Kunstvereins, einer Institution, deren jüngere Geschichte dadurch geprägt ist, dass sie es nicht immer bei Fassadenkosmetik bewenden ließ, könnte man daran anschließend als einen doppeldeutigen Kommentar lesen. Im Computeralltag meint der Begriff ja nicht nur die Möglichkeit ein Betriebssystem wieder in Gang zu setzen, wenn es zwischenzeitlich abgeschaltet war, sondern auch die früher oder später unvermeidliche Notwendigkeit eine verfahrene Situation gewaltsam abzubrechen. Als eine solche sehen die Mitglieder des neuen Kunstverein-Teams (Maria Lind als Direktorin, Sören Grammel als Kurator und Katharina Schlieben als Volontärin) die Landschaft der heutigen Kunstinstitutionen. Und konsequenterweise starten sie mit radikalen Maßnahmen auf mehreren Ebenen.
Einer der ehemaligen Ausstellungsräume wurde zum Teambüro umgenutzt, beschloss dafür aber eine Umbaumaßnahme im Eingangsbereich, deren Signalwirkung unübersehbar ist. Die Künstlerin Apolonija Sustersic (Ljubljana/Amsterdam) wurde eingeladen, für diesen Raum eine Ausgestaltung zu entwickeln, die zum Aufenthalt einlädt und genug Variabilität aufweist um für soziale Kontakte, als Biblio- und Videothek, sowie für kleinere Veranstaltungen geeignet zu sein.
Die Umbauphase wurde genutzt, um ein langfristiges Programm ausgearbeitet, das über die Eröffnungsausstellungen konzeptuell und organisatorisch weit hinausreicht. Einmal wurden zehn Personen (KuratorInnen und KünstlerInnen) ausgewählt, die während der nächsten drei Jahre das Programm als so genannte Sputniks begleiten, kommentieren und mitgestalten sollen. Die internationale Gruppe wird sich zu diesem Zweck regelmäßig vor Ort treffen. Dann wurde unter dem Titel…