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Ausstellungen: Bregenz · von Peter Herbstreuth · S. 392 - 394
Ausstellungen: Bregenz , 1999

Peter Herbstreuth
Gerhard Merz / Jörg von Bruchhausen

Kunsthaus Bregenz, 7.11. – 24.1.1999

Der Künstler Gerhard Merz hatte noch nie ein Haus gebaut und traf sogleich auf Idealbedingungen. Sein Bauherr, der Bielefelder Betonfabrikant Siegfried Heimer, machte wenige, aber klare Vorgaben und gab Merz ansonsten “carte blanche”. Denn der Bauherr wollte in Bad Hartha nahe Dresden einerseits ein bestimmtes Raumvolumen für eine Lagerhalle und ein Bürohaus nutzen, andererseits dem Material Beton eine exemplarische Gestalt ermöglichen. Der Wille des Auftraggebers, einen aussagekräftigen Bau errichten zu lassen, entsprach dem Selbstverständnis von Gerhard Merz, die Reinheitsgebote rationaler Architektur zu achten. Jetzt zeigt eine Ausstellung in Bregenz, was der Fotograf Jörg von Bruchhausen aus dem Bau gemacht hat: ein blendend klares Gebilde, das die Wirklichkeit übertrifft.

Zunächst war Merz für den Entwurf nicht vorgesehen. Der Berliner Architekt Steffen Lehmann sollte bauen. Doch das Vorhaben zerschlug sich in der Planungsphase. Lehmann blieb sein Entwurf gleichwohl wichtig genug, daß er ihn in einem Buch veröffentlichte. Treibende Kraft des jetzigen Baus war der Sohn des Bauherrn, der Art Consultant Peter Heimer. Er vermittelte zwischen dem entwerfenden Künstler, dem Generalunternehmer, den ausführenden Architekten und den Bauleuten, traf mit Gerhard Merz Schritt für Schritt die Materialentscheidungen und konfrontierte ihn mit Fragen, die einem Künstler gleichgültig, aber für die Bautechnik notwendig sind. Auch Gerhard Merz hat in dieser Zeit gelernt. Und nach zwei Jahren war das Gebäude im Frühling 1997 fertig.

Offenbar war sich Merz der ästhetischen Bedeutung seines ersten Entwurfs gebauter Architektur nicht sicher. Denn vor seinem Biennale-Auftritt in Venedig im Sommer 1997 vermied…


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von Peter Herbstreuth

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