LA BIENNALE – GIARDINI
Grossbritannien
GARY HUME
KOMMISSAR: ANDREA ROSE
ASSISTENT: BRENDAN GRIGGS
CLARRIE WALLIS
PAVILLON: EDWIN ALFRED RICKARDS
Planer Neopop kombiniert mit streckenweise stakkatoartig tastenden, meistenteils fließenden Lineaturen – so stellen sich die “Water Paintings” des englischen Malers Gary Hume dar. Die vier mit Glanzlack bemalten Aluminiumtafeln, mit denen der 1962 in Kent geborene Künstler den Hauptraum des englischen Pavillons bestückt, erinnern in mehrfacher Hinsicht an die Frauenbildnisse und Aktzeichnungen des Wiener Sezessionisten Gustav Klimt. In der Thematik, in den stilisiert weichen graphischen Strukturen, die durch inselartige Binnenelemente (bei Hume sind es Lippen und Brustwarzen) rhythmisiert werden, verweisen Humes Arbeiten ebenso auf das kakanische Fin-de-Siècle wie durch ihre ausdrückliche Zweidimensionalität oder den opulent-dekorativen Gesamteindruck. Einen direkten Hinweis auf die protomoderne Kunst Klimts gibt Hume nicht. Dabei orientiert er sich zuweilen sehr wohl an historischen Vorbildern – so bei “After Vermeer” (1995), “Lady Parker (after Holbein)” (1998) oder bei “Rabbit and Flower” (1996), einer Paraphrase auf ein Detail der spätmittelalterlichen Tapisserie “La Dame à la licorne – La vue” aus dem Hôtel de Cluny, Paris.
Die ersten Arbeiten, mit denen der Absolvent des Goldsmith College Ende der 80er Jahre Aufmerksamkeit erringt, sind blaßfarbige monochrome Flächen, die Hume “Doors” nennt. Später ergänzt er die Flächen mit Rechtecken, Kreisformen, gelegentlich auch mit Geraden. Mitte der 90er öffnet Hume das Bildfeld für gegenständliche und ornamentale Motive, eine Entscheidung, die zunächst als ‘remaking of the pop’ zu verstehen ist, die sich jedoch insgesamt als souverän-vielseitiges Crossover zwischen ‘kaltem’ Informel und aufgelockertem Hard Edge erweist. Dabei erreicht Hume in…